Kämpfer gegen die Apartheid Menschenrechtler Desmond Tutu verstarb mit 90 Jahren
1984 erhielt der südafrikanische Menschenrechtler Desmond Tutu den Friedensnobelpreis für seinen gewaltlosen Einsatz gegen das Apartheid-Regime. Am Sonntag verstarb er im Alter von 90 Jahren.
Das „Gewissen Südafrikas“
Als früherer anglikanischer Erzbischof war Tutu jahrzehntelang das moralische Gewissen des Landes. Präsident Cyril Ramaphosa beschrieb Tutu als pragmatischen und prinzipienfesten Menschen. Nach Überwindung der Apartheid prägte Tutu für Südafrika die Bezeichnung „Regenbogennation“. Nach der Fußball-Weltmeisterschaft 2021 in Südafrika zog sich Tutu immer mehr aus der Öffentlichkeit zurück – auch, weil er immer wieder ins Krankenhaus musste.
Umstrittenes Engagement gegen Israel
Tutu unterstützte die von vielen Seiten als antisemitischen eingestufte Kampagne „Boycott, Divestment and Sanctions“ (BDS), die Israel wirtschaftlich, kulturell und politisch isolieren will. Gegenüber dem Guardian soll Tutu die israelische Politik laut der Bild 2002 als „Apartheid“ bezeichnet haben. Viele südafrikanische Menschenrechtsaktivist:innen wiesen den Vergleich entsetzt zurück: „Israel schützt sowohl Freiheit als auch Diversität“, so Nkululeko Nkosi von der ANC Youth League. Araber:innen „genießen in Israel mehr Freiheit als in Palästina – besonders dort, wo die Hamas Angst verbreitet. Genauso wie in Zeiten der Apartheid werden die Rechte der Frauen in Palästina nicht respektiert.“ Homosexualität stand während der Apartheid unter Strafe – Israel sei jedoch eines der ersten Länder gewesen, das LGBTI*-Rechte anerkannte.