Landesweite Gottesdienste für LGBTI* Gottesdienste speziell für queere Menschen
Unter dem Motto “Liebe gewinnt“ finden in der kommenden Woche in ganz Deutschland sowie in Zürich zum zweiten Mal Gottesdienste speziell für queere Menschen statt. Dabei sollen LGBTI*-Menschen und auch homosexuelle Paare ganz offiziell auch gesegnet werden können.
Am kommenden Dienstag beziehungsweise rund um den Tag herum bieten rund 70 Städte und Gemeinden einen queeren Gottesdienst an. Neben großen Städten wie Berlin, Hamburg, Köln oder Frankfurt/Main wird es auch in kleineren Gemeinden und Ortschaften wie Buxtehude oder Datteln beispielsweise die Möglichkeit geben, an einem Gottesdienst speziell für LGBTI*-Menschen teilzunehmen.
Die Initiatoren erklären dazu: „Angesichts der Absage der Glaubenskongregation, homosexuelle Partnerschaften zu segnen, erheben wir unsere Stimme und sagen: Wir werden Menschen, die sich auf eine verbindliche Partnerschaft einlassen, auch in Zukunft begleiten und ihre Beziehung segnen. Wir verweigern eine Segensfeier nicht. Wir tun dies in unserer Verantwortung als Seelsorger, die Menschen in wichtigen Momenten ihres Lebens den Segen zusagen, den Gott allein schenkt. Wir respektieren und schätzen ihre Liebe und glauben darüber hinaus, dass der Segen Gottes mit ihnen ist. Theologische Argumente und Erkenntnisgewinne sind zur Genüge ausgetauscht. Wir nehmen nicht hin, dass eine ausgrenzende und veraltete Sexualmoral auf dem Rücken von Menschen ausgetragen wird und unsere Arbeit in der Seelsorge untergräbt!“
Trotz erster positiver Signale der Deutschen Bischofskonferenz und von einzelnen Kardinälen wie Reinhard Marx aus dem Erzbistum München, hält die römisch-katholische Kirche in Rom bisher strikt an ihrer Haltung fest, gleichgeschlechtliche Paare nicht zu segnen. Dabei beruft sie sich trotz mehrfacher Kritik auch und gerade aus den eigenen Reihen auf die angebliche Ablehnung von Homosexualität in der Bibel.
Zuletzt wurde Ende März den Vorsitzenden des Synodalen Weges der Kirche in Deutschland eine Unterschriften-Initiative überreicht, in der mehr als 2.600 Seelsorger, Pfarrer und Priester die Möglichkeit einer Segnung gleichgeschlechtlicher Paare fordern.
Vorsitzende Birgit Mock vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) dazu:
„Diese Unterschriften sind ein wichtiges Zeichen. Wir nehmen sie gern entgegen. In unserem Forum verstehen wir Sexualität als positive Kraft. Und das wollen wir in der kirchlichen Lehre verankern. Die Mehrheit in unserem Synodalforum will Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare in Deutschland offiziell ermöglichen. Wir sind mitten in der Ausarbeitung. Stoppschilder aus Rom helfen da nicht weiter. Im Gegenteil: Wir brauchen eine redliche theologische Auseinandersetzung. Wir müssen – endlich – als Kirche anerkennen, dass Sexualität zum Leben dazugehört. Und das nicht nur in der Ehe als Mann und Frau, sondern in allen treuen, würdevollen und respektvollen Liebensbeziehungen. Alles andere ist nicht mehr zeitgemäß. Und entspricht auch nicht unserem Gottesbild. Wir dürfen doch darauf vertrauen, dass Gott uns so liebt wie wir geschaffen sind. Und dass er in Liebesbeziehungen längst ´da´ ist.“
Alle konkreten Termine in ganz Deutschland finden sich online www.liebegewinnt.de, zudem können Interessierte auch online direkt an einem queeren Gottesdienst teilnehmen.
Ob die “Liebe“ in der katholischen Kirche am Ende tatsächlich gewinnt, bleibt indes noch offen – die landesweiten Segnungen sind aber mit Sicherheit erste, mutige Schritte in die richtige Richtung.