Direkt zum Inhalt
Finnischer Bischof und Politiker wegen Hassrede vor Gericht

LGBTI*-feindliche Aussagen Finnischer Bischof und Politiker wegen Hassrede vor Gericht

co - 31.12.2021 - 12:00 Uhr

Der finnische Bischof Juhana Pohjola (49) und die Politikerin Päivi Räsänen (62) müssen sich ab dem 24. Januar vor Gericht verantworten, weil sie die Gleichheit und die Würde von LGBTI*-Personen verletzt haben sollen.

LGBTI*-feindliche Broschüre

Räsänen soll in gleich drei Fällen zu Hass und Intoleranz aufgerufen haben: im öffentlich-rechtlichen Radio; mit einem Bibelzitat, mit dem sie die Evangelisch-Lutherische Kirche Finnlands (ELCF) kritisierte; und in der 23-seitigen Broschüre „Male and Female He Created Them“. Diese behauptet laut Christianity Today, „sündige“ LGBTI*-Identitäten seien das Resultat einer „negativen Entwicklungsstörung“. Herausgegeben wurde sie von der Luther Foundation Finland, dem Rechtsträger der Evangelisch-Lutherischen Missions-Diözese Finnland. Pohjola wird das Publizieren der Broschüre vorgeworfen.

Religions- und Meinungsfreiheit

Gegner des Prozesses – wie das International Lutheran Council – berufen sich auf das Recht auf freie Meinungsäußerung und die Religionsfreiheit. Pohjola fürchtet um die Langzeitfolgen einer Verurteilung und das „starke Signal“, dass das vielen gäbe: „zu schweigen. Ich fürchte Selbstzensur und Einschüchterung.“ Räsänen wusste, dass ihre religiös motivierte LGBTI*-feindliche Haltung nicht beliebt ist – schließlich unterstützen mehr als 70 Prozent der finnischen Bevölkerung die 2017 eingeführte Ehe für alle. Sie ist von der Anklage schockiert: „Ich sehe nicht, dass ich in irgendeiner Weise Homosexuelle diffamiert hätte, deren Menschenwürde und Menschenrechte ich stets zu respektieren und zu verteidigen erklärt habe.“

Auch Interessant

Viel heiße Luft

Lügenbaron Santos wird zur Drag-Queen

Er gibt keine Ruhe: Der Ex-US-Kongressabgeordnete George Santos will als Drag-Queen Geld erbetteln, bevor er im Herbst wegen Betrug vor Gericht steht.
Reform im Kosovo?

Chance für das Partnerschaftsgesetz

Klappt es dieses Mal? Der Premierminister des Kosovo will im Mai im zweiten Versuch ein Partnerschaftsgesetz für Homosexuelle verabschieden.
Revolte in Mexiko

Kampf für mehr LGBTI*-Rechte

Tausende Menschen machen gerade mobil für mehr LGBTI*-Rechte vor den Präsidentschaftswahlen in Mexiko. Im Fokus stehen Regenbogenfamilien.
Ende der Homo-Heilung

Mexiko verbietet Konversionstherapien

Der mexikanische Senat hat jetzt ein Verbot von Konversionstherapien beschlossen. Die katholische Kirche versuchte bis zuletzt das zu verhindern.
Nächstes Hass-Gesetz

Verbot von Homosexualität im Irak

Alle Hoffnungen verpufft: Der Irak hat trotz Druck seitens der USA sein Anti-Homosexuellen-Gesetz verabschiedet. Künftig drohen 15 Jahre Haft.