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Nippelgate bei Meta

Nippelgate bei Meta Facebook und Instagram müssen umdenken

ms - 18.01.2023 - 15:00 Uhr

Als Nippelgate ging 2004 der skandalumwitterte Auftritt von Janet Jackson in die Geschichte des Super Bowls ein, nachdem Justin Timberlake während ihrer gemeinsamen Bühnenshow in der Halbzeitpause für eine Sekunde die rechte Brust der Sängerin entblößt hatte. Mit einer anderen Art von Nippelgate befasste sich jetzt das Aufsichtsgremium von Meta, dem Mutterkonzern von Facebook und Instagram. Die Frage blieb die Gleiche: Wie viel Brust darf gezeigt werden?

Meta muss inklusiver werden

Im Grunde sind die Richtlinien bei Instagram relativ klar: Weibliche Brustwarzen dürfen nicht gezeigt werden. Als im vergangenen Jahr deswegen zwei Beiträge gesperrt wurden, die nackte Brüste einer nicht-binären sowie einer Trans-Person zeigten, klagte das betroffene Paar aus den USA dagegen, weil es sich ungerecht behandelt fühlte. Der Fall beschäftigte schlussendlich das unabhängige Aufsichtsgremium des Meta-Konzerns. Nach eingehender Beratung hat das von Meta finanzierte Gremium nun erklärt, dass die Entfernung der Beiträge zurückgenommen werden müsse. Meta samt seinen Social-Media-Plattformen wie Instagram und Facebook müsse seine Richtlinien in puncto Nacktheit bei nicht-binären und Trans-Menschen ändern, um inklusiver zu werden.

Binäre Sichtweise schaffe Unklarheit

Zur Begründung erklärte das Gremium weiter, die Nacktheitspolitik des Unternehmens beruhe auf einer binären Sichtweise des Geschlechts, wodurch Unklarheit darüber entstehe, wie die Regeln für intersexuelle, nicht-binäre und transsexuelle Menschen ausgelegt werden sollen. Bei den betroffenen Posts waren Bilder des Paares mit nacktem Oberkörper zu sehen und ein Begleittext informierte über Transgender-Gesundheitsfürsorge sowie über geschlechtsangleichende Operationen.

Auch die Frage nach dem Zeigen der Brustwarze selbst ist eine komplexe, denn Meta habe bisher keine gänzlich einheitlichen Richtlinien, so das Gremium weiter: "Die Einschränkungen und Ausnahmen von den Regeln für weibliche Brustwarzen sind sehr umfangreich und verwirrend, insbesondere was Transgender und nicht-binäre Personen betrifft. Dies stiftet bei Nutzern und Moderatoren Verwirrung, wie Meta jetzt erkannt hat, und führte dazu, dass Inhalte zu Unrecht entfernt worden sind", so das Fazit des Aufsichtsgremiums.

Änderungen, aber wie?

Wie konkret Meta mögliche neue Richtlinien jetzt ausarbeiten will, ist noch nicht bekannt – auch nicht die Frage, ob es gesonderte Richtlinien oder Befugnisse für unterschiedliche Geschlechter beziehungsweise beispielsweise für nicht-binäre oder Trans-Personen geben wird.

Das Aufsichtsgremium setzt sich aus Akademikern, Rechtsexperten und Anwälten zusammen und wurde von dem Unternehmen selbst eingerichtet, um über wichtige heikle Einsprüche bei Moderationen von Inhalten zu entscheiden und auch beratend bezüglich der generellen Richtlinien der Konzernführung zur Seite zu stehen. 

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