Schwule sind intelligenter! Lesbische Frauen schneiden schlechter ab als der Durchschnitt
Endlich einmal positive Nachrichten! Schwule Männer sind intelligenter als ihre heterosexuellen Kollegen.
Gut, das mag jetzt den ein oder anderen unter uns nicht direkt dramatisch überraschen, doch erstmals untermauert nun eine wissenschaftliche Studie diese These. Unter queeren Akademikern in den USA sorgen die Ergebnisse derzeit für Aufsehen.
Die Studie hat dabei durchaus Sprengkraft – und das auch innerhalb der LGBTI*-Community, denn nebst den bemerkenswerten akademischen Leistungen schwuler Männer hält die Studie auch fest, dass lesbische Frauen in puncto Bildung unterdurchschnittlich wären im Vergleich zu heterosexuellen Frauen.
Wenn das nicht das Zeug zum nächsten Shitstorm innerhalb der Community hat?
Veröffentlicht wurde die Studie in der American Sociological Review, Autor der wissenschaftlichen Untersuchung ist Joel Mittleman, Assistenzprofessor und Soziologe an der Universität von Notre Dame im US-Bundesstaat Indiana. Zuvor promovierte er in Soziologie und Sozialpolitik an der berühmten Princeton University und hat Abhandlungen bereits in zahlreichen Fachzeitschriften veröffentlicht.
An der Universität in Notre Dame untersucht er nun Unterschiede im Leben stigmatisierter Jugendlicher, wobei sich seine derzeitige Forschung auf die sozialen und akademischen Erfahrungen von LGBTI*-Gruppen in den USA und Großbritannien konzentriert. Dank jährlicher Erhebungen und Umfragen standen dem Soziologen Informationen und Datensätze von fast einer halben Million Amerikanern zur Verfügung. Man könnte also salopp sagen, der Mann weiß, wovon er spricht – er und seine Ergebnisse sind also durchaus ernst zu nehmen.
Aber warum wirkt sich anscheinend das Aufwachsen als Homosexueller auf die akademischen Leistungen von Männern und Frauen so unterschiedlich aus?
Gegenüber NBC News ist für Lisa Diamond, Psychologieprofessorin an der Universität in Utah, der Studienbericht keine große Überraschung. Ihre Erklärung: Der gesellschaftliche Druck gegenüber homosexuellen Menschen wirkt sich bei Schwulen und Lesben unterschiedlich aus. Während die Männer erlebte Homophobie öfter als Ansporn für akademische Leistungen umsetzen, um solchen Situationen zukünftig zu entgehen, kompensieren lesbische Frauen ihre Erfahrungen eher mit einem Rückzug ins Private.
Damit entwickeln sich Homosexuelle in Amerika im Übrigen komplett konträr zu heterosexuellen Menschen: Bei den amerikanischen heterosexuellen Männern stagniert seit Jahrzehnten die Zahl der College-Abschlüsse, während sie bei den heterosexuellen Frauen dank eines erstarkten Feminismus immer mehr angestiegen ist. Inzwischen sind rund 60 Prozent der College-Studenten weiblich und zumeist heterosexuell.
Ein Blick auf die konkreten Zahlen
Laut der Studie von Mittleman haben mehr als die Hälfte aller schwulen Männer einen Highschool- oder College-Abschluss, bei den heterosexuellen Herren sind es nur rund 35 Prozent. Einen Doktortitel haben sogar rund 6 Prozent der männlichen Homosexuellen – damit liegt die Rate doppelt so hoch wie bei den heterosexuellen Jungs.
Die sogenannte Längsschnittuntersuchung ergab zudem, dass schwule Männer im Vergleich zu ihren heterosexuellen Altersgenossen in der High School und im College einen höheren Notendurchschnitt erzielten, härtere Kurse belegten, die Schule ernster nahmen, mehr akademisch interessierte Freunde hatten und wesentlich seltener das Studium für einen Monat oder länger abbrachen.
In krassem Gegensatz dazu kehrten sich diese Leistungsunterschiede weitgehend um, wenn man Lesben mit heterosexuellen Mädchen verglich. Am auffälligsten ist, dass 26 Prozent der lesbischen Mädchen mindestens einen Schulabbruch meldeten, verglichen mit 15 Prozent der heterosexuellen Mädchen. Die allgemeine College-Abschlussquote der lesbischen Bevölkerung in den USA liegt in den drei Erhebungsstudien zwischen 41 und 47 Prozent – höher als bei heterosexuellen Frauen. Mittleman stellte jedoch weiter fest, dass dieser Vorteil fast ausschließlich auf weiße Lesben beschränkt war und dass der Bildungsvorsprung von lesbischen Frauen, die in jüngerer Zeit geboren wurden, zurückgegangen ist.
Ein weiterer Faktor, der laut Mittleman dazu führt, dass der durchschnittliche schwule Junge sogar das durchschnittliche heterosexuelle Mädchen in der Schule übertrifft, ist das Phänomen, das in der Queer-Psychologie als "Best Little Boy in the World" bekannt ist. Dies bezieht sich auf den Titel der Memoiren des ehemaligen Schatzmeisters des Demokratischen Nationalkomitees, Andrew Tobias. Hintergrund ist Tobias´ Versuch, seine Leistungen als ehemaliger Schüler bis ins Extreme zu steigern, um sich somit nicht seiner eigenen Homosexualität und seiner verinnerlichten, gesellschaftlich anerzogenen Homophobie stellen zu müssen.