Schwule studieren öfter Unter Schwulen gibt es mehr Akademiker
„Seit Jahrzehnten untersuchen Sozialwissenschaftler die Tatsache, dass Jungen tendenziell [akademisch] schlechter abschneiden als Mädchen“, so Studien-Autor Joel Mittleman, ein Assistenzprofessor der Soziologie an der Universität von Notre Dame. Doch die sexuelle Orientierung konnte lange nicht betrachtet werden, weil sie erst seit der Obama-Regierung in groß angelegten Erhebungen abgefragt wird. Das änderte Mittleman jetzt mit einer ersten Auswertung.
Mehr Hochschulabschlüsse in allen Bevölkerungsschichten
Etwa 52 Prozent der schwulen Amerikaner haben einen Bachelor-Abschluss. Das ist weitaus mehr als der US-Durchschnitt: nur 36 aller erwachsenen Amerikaner:innen und 35 Prozent der heterosexuellen Männer haben einen solchen Abschluss. Sechs Prozent der schwulen Amerikaner besitzen einen höheren Abschluss – doppelt so viele wie unter den heterosexuellen. „In allen von mir untersuchten Datensätzen und bei den verschiedenen Bildungsergebnissen übertrafen schwule Männer heterosexuelle Männer um einiges“, so Mittleman. „Sogar innerhalb [der] ohnehin schon leistungsstarken [asiatisch-amerikanischen] Bevölkerungsgruppe erwerben schwule Männer mehr Hochschulabschlüsse als heterosexuelle Männer.“ Dabei hatten sie vielfach auch bessere Noten als heterosexuelle Frauen.
Oft keine leichte Schullaufbahn
Mittleman erinnert jedoch auch daran, dass der „akademische Vorteil“ nicht bedeutet, „dass die sozialen Erfahrungen schwuler Jungen einfach sind“. Deren Viktimisierung sei im Gegenteil „sehr gut dokumentiert“. Er glaubt jedoch, dass sie im „Zusammenhang mit ihrer bemerkenswerten akademischen Widerstandsfähigkeit verstanden werden sollte“.