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Die Republik setzt ein klares Statement gegen LGBTI*-Hass!
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Frankreich Die Republik setzt ein klares Statement gegen LGBTI*-Hass!

ms - 26.01.2022 - 13:30 Uhr

Mit einem eindeutigen und klaren Statement beschloss das Parlament in Frankreich am gestrigen Abend, Konversionstherapien künftig noch stärker unter Strafe zu stellen. Solche angeblichen Therapien, die Homosexualität „heilen“ wollen, hätten in der stolzen Republik keinen Platz mehr. Bereits im Dezember 2021 waren solche Angebote gesetzlich verboten worden, nun hat die Nationalversammlung nachgelegt und das Gesetz mit hohen Strafen untermauert. Wer künftig Konversionstherapien anbietet, den erwarten mindestens zwei Jahre Haft und 30.000 Euro Geldstrafe. Die Haftstrafe wird sogar nochmals angehoben, wenn Minderjährige künftig von einer solchen „Therapie“ betroffen sind – in dem Fall liegt die Strafe bei drei Jahren Haft und 45.000 Euro Geldstrafe.

© aristotoo
© aristotoo

Damit setzt Frankreich ein deutlich klareres Zeichen gegen Konversionstherapien als beispielsweise Deutschland. Hierzulande sind derartige Angebote seit 2020 nur bei Minderjährigen verboten sowie bei solchen Erwachsenen, die aufgrund eines Willensmangels nicht eigenständig eine Entscheidung treffen konnten. Queere Menschen über 18 Jahre, die zum Beispiel von Eltern oder Freunden zu einer Konversionstherapie gedrängt werden, dürfen auch weiterhin „therapiert“ werden.

Frankreich reagierte jetzt so streng auf Konversionstherapien, weil die Anzahl der Fälle von Jahr zu Jahr angestiegen sei. Eine Untersuchungskommission sprach von mehreren hundert Fällen, in denen queere Menschen durch Hypnose, Einnahme von Medikamenten oder Elektroschocks „umgepolt“ werden sollten. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron war sichtlich stolz über das neue harte Verbot und schrieb auf Twitter:“ Seien wir stolz darauf, dass diese unwürdigen Praktiken keinen Platz in der Republik haben. Denn man selbst zu sein ist kein Verbrechen, es gibt nichts zu heilen!“

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