Direkt zum Inhalt
Psychotherapeuten stärken trans-Community // © Drazen Zigic

Deutscher Therapeutentag Kritik an aktuelle Herangehensweise der Krankenkassen

ms - 23.05.2022 - 09:30 Uhr

Entgegen einiger Psychologen und Psychiater für Jugend- und Kinderpsychologie hat sich der Deutsche Psychotherapeutentag in Stuttgart nun klar zum geplanten neuen Selbstbestimmungsgesetz positioniert und bekräftigt damit die Pläne der Ampel-Koalition.

Das neue Selbstbestimmungsgesetz ist sowohl innerhalb wie außerhalb des Kreises von Fachleuten höchstumstritten, weil die aktuellen Pläne vorsehen, dass Jugendliche ab dem 14. Lebensjahr ohne zwingende therapeutische Betreuung einen Geschlechtswechsel via Sprechakt gesetzlich vollziehen können und dann auch als Minderjährige bereits mit einer medizinischen Behandlung (Pubertätsblocker) beginnen können. Gerade die Einnahme dieser Medikamente steht im Zentrum der Debatten – für die einen ist dies nur eine simple Unterbrechung der beginnenden Pubertät, für die anderen führt die Einnahme zu erheblichen und langfristigen Nebenwirkungen.

Der Deutsche Psychotherapeutentag erklärt dazu bei seiner vierzigsten Tagung: „Der Deutsche Psychotherapeutentag regt zum Schutz des Selbstbestimmungsrechts von transidenten Personen an, den Geschlechtseintrag im Wesentlichen nur vom Geschlechtsempfinden der antragstellenden Person abhängig zu machen.

Auch die aktuelle ´Begutachtungsanleitung´ der Krankenkassen (GKV-Spitzenverband) mit vorgeschriebener Zwangspsychotherapie verletzt das Recht auf Selbstbestimmung und den Grundsatz partizipativer Entscheidung vor einer Behandlung. Sie widerspricht wesentlichen wissenschaftlichen Empfehlungen zur Beratung und Behandlung von transidenten Menschen, insbesondere auch der aktuellen S3-Leitlinie zur Geschlechtsdysphorie.

Der Deutsche Psychotherapeutentag fordert deshalb, dass der GKV-Spitzenverband seine Begutachtungsanleitung zurückzieht und neu mit wissenschaftlichen Fachgesellschaften und Vertretern von trans-Menschen berät.“

Auch Interessant

Hassgewalt in Frankreich

Mehr Einsatz für LGBTI* gefordert

Die Hassgewalt in Frankreich nimmt weiter zu, nun fordern LGBTI*-Verbände einen stärkeren Einsatz für die Sicherheit von LGBTI*-Personen.
Radikaler Kurs gegen Schwule

Irak geht gegen Social Media vor

Es wird immer krasser: Erst das Anti-Homosexuellen-Gesetz, jetzt sollen Schwule und Lesben im Irak ganz isoliert werden.
Kampf um Gerechtigkeit

Katar geht rigoros gegen Briten vor

Seit rund drei Monaten kämpft ein schwuler Brite um sein Recht - in Katar wurde er aufgrund seiner Homosexualität inhaftiert und festgesetzt.
Freude in London

Bürgermeister Khan wiedergewählt

Londons LGBTI*-freundlicher Bürgermeister Sadiq Khan wurde am Wochenende im Amt bestätigt - er geht damit in seine dritte Amtszeit.