Direkt zum Inhalt
Hetzjagd auf LGBTI* während Pride-Monat angekündigt // Privat

Hetzjagd auf LGBTI* angekündigt Niemand sei sicher – weder LGBTI* noch queerfreundliche Unternehmen

ms - 25.05.2022 - 14:15 Uhr

Nach dem jüngsten Amoklauf an einer Schule in Texas klingen die Gewalt- und Todesdrohungen von Rechtsextremisten gegenüber LGBTI*-Menschen noch gefährlicher als sowieso bereits und verunsichern erneut in diesen Tagen die amerikanische Gay-Community.

Einer jener Extremisten ist der 24-jährige Ethan Schmidt aus Phoenix, Arizona, der im Zuge des Pride-Monats Juni in einem Video ankündigte, Hetzjagden auf schwule, lesbische und queere Menschen veranstalten zu wollen. Besonders verstörend ist dabei die Tatsache, dass es sich anscheinend nicht um die Drohungen eines einzelnen Rechtsextremisten handelt, sondern dass auch von anderer Seite aus der Gruppe der rechten Hardliner breite Zustimmung zu vermerken ist.

Besonderes Ziel sind dabei queerfreundliche Unternehmen wie die amerikanische Supermarktkette Target, die sich positiv zur LGBTI*-Community geäußert hat, so Schmidt in dem verstörenden Video, das von dem rechtsextremen Account PatriotTakes via Twitter weiter verteilt wird: "Wir werden nicht zulassen, dass dieses Unternehmen unsere Kinder vergiftet. Wir werden im Juni diese satanischen Pride-Schreine für Kinder entlarven. Target, wir wollen euch nur vorwarnen, dass wir euch hart angreifen werden und das wird nur der erste Schritt sein“, so Schmidt.  

Im weiteren Verlauf des Videos sieht man Schmidt während einer Autofahrt, an seiner Seite Kyle Clifton, Leiter der America First Union, einer offen weiß-nationalistischen, antisemitischen, homophoben und autoritär christlichen Jugendorganisation.

Während Clifton in dem Statement kurz und bündig erklärt, dass "Christus gewinnt. LGBT verliert", ergänzt Schmidt weiter: „Ich jage auch sehr gerne LGBT-Unterstützer in meiner Freizeit! Wenn du die LGBT-Agenda unterstützt, bist du nicht sicher. Ich finde euch, ich finde jeden. Man kann sich nicht vor mir verstecken!"

Schmidt ist in der Vergangenheit schon mehrfach mit Gewaltandrohungen gegenüber der LGBTI*-Community und Verschwörungstheorien rund um Covid-19 in Erscheinung getreten. Ziel solcher Videos ist nebst der offensichtlichen Anstachelung zur Gewalt auch die Rekrutierung weiterer Sympathisanten, um im amerikanischen Kulturkrieg gegen die LGBTI*-Community immer mehr Menschen hinter sich zu versammeln.

Angesichts ansteigender Attentate und Hassverbrechen gerade auch gegenüber queeren Menschen, nehmen LGBTI*-Aktivisten die Drohungen durchaus ernst – selbst wenn Schmidt nicht eigenhändig gewalttätig werden würde, könnten seine Worte andere homophobe Menschen zu einem Anschlag wie 2016 in Orlando motivieren, bei dem in einem queeren Club 49 LGBTI*-Menschen ermordet worden waren.

Schmidts Eskapaden richten sich aktuell deswegen gegen die rund 25 Target-Filialen in Phoenix, weil das Unternehmen im Sommer eine Pride-Kollektion anbietet. Die von queeren Designern entworfene Kleidung in Regenbogenfarben enthält LGBTI*-freundliche Motive und die Erlöse aus dieser Kollektion gehen an die LGBTI*-Studentenorganisation GLSEN.

Auch Interessant

Viel heiße Luft

Lügenbaron Santos wird zur Drag-Queen

Er gibt keine Ruhe: Der Ex-US-Kongressabgeordnete George Santos will als Drag-Queen Geld erbetteln, bevor er im Herbst wegen Betrug vor Gericht steht.
Reform im Kosovo?

Chance für das Partnerschaftsgesetz

Klappt es dieses Mal? Der Premierminister des Kosovo will im Mai im zweiten Versuch ein Partnerschaftsgesetz für Homosexuelle verabschieden.
Revolte in Mexiko

Kampf für mehr LGBTI*-Rechte

Tausende Menschen machen gerade mobil für mehr LGBTI*-Rechte vor den Präsidentschaftswahlen in Mexiko. Im Fokus stehen Regenbogenfamilien.
Ende der Homo-Heilung

Mexiko verbietet Konversionstherapien

Der mexikanische Senat hat jetzt ein Verbot von Konversionstherapien beschlossen. Die katholische Kirche versuchte bis zuletzt das zu verhindern.
Nächstes Hass-Gesetz

Verbot von Homosexualität im Irak

Alle Hoffnungen verpufft: Der Irak hat trotz Druck seitens der USA sein Anti-Homosexuellen-Gesetz verabschiedet. Künftig drohen 15 Jahre Haft.