Gedenken an homosexuelle Opfer Ein grauer Regenbogen gegen heutige Vorurteile und Intoleranz
Die Stadt Wien möchte mit einer neuen Skulptur ein starkes Zeichen zum Gedenken an die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus setzen und gleichzeitig auf die immer noch vorherrschende Intoleranz gegenüber der LGBTI*-Community hinweisen – wie in Deutschland ist auch in Österreich die Zahl der Hassverbrechen gegenüber LGBTI* massiv angestiegen.
Dem aktuellen Entschluss war ein Wettbewerb um die besten Ideen für ein Mahnmal vorausgewonnen – die Mehrheit der Stimmen konnte dann der Entwurf einer grauen Regenbogen-Skulptur hinter sich vereinen. Während der plastische Regenbogen an Homosexuelle erinnern möchte, soll die Farbe Grau ganz bewusst als Kontrapunkt dienen und ein Zeichen für Trauer sein.
Ziel sei es zudem, mit dem Regenbogen heute die ganze LGBTI*-Community mit einzubinden, auch wenn damals fast ausschließlich homosexuelle Menschen Opfer der Gräueltaten geworden sind. Auch der Titel ist bewusst gewählt: ARCUS - Schatten eines Regenbogens. Während ein natürlicher Regenbogen keinen Schatten wirft, soll das Mahnmal genau auch dies tun und so zudem ein stetig sichtbares Zeichen setzen. Der Halbbogen, unter dem Menschen künftig verweilen können, wurde von Sarah Ortmeyer und Karl Kolbitz entworfen.
Bereits 2023 soll das Mahnmal im Wiener Resselpark am Karlsplatz zu sehen sein. Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos) dazu: "Der Menschen zu gedenken, die Opfer der NS-Homosexuellenverfolgung wurden, ist mir ein ganz persönliches Anliegen. Das Denkmal soll uns alle mahnen, die Zukunft in unserer Stadt so zu gestalten, dass Vielfalt, Akzeptanz und Lebensfreude die Schatten von Homophobie, Hass und Gewalt überstrahlen."
So harmonisch der jetzige Entschluss ist, so strittig war im Vorfeld diskutiert worden. Zunächst gab es heftige Diskussionen über den genauen Standort des Mahnmals, dann kam es bei einer ersten Ausschreibung bereits zu einem Sieger, doch der britische Gewinner zog schlussendlich seine Teilnahme wieder zurück, weswegen es nun zu einem zweiten Anlauf gekommen war, der jetzt final umgesetzt werden kann.
Das Gesamtbudget für das Denkmal liegt bei 300.000 Euro. LGBTI*-Gruppen sowie die HOSI Wien freuten sich über den jetzigen Beschluss.