Lebenswert dank LGBTI* Wo eine LGBTI*-Kultur gegeben ist, lebt es sich besonders gut
Im Grunde lässt es sich mit einem Satz auf den Punkt bringen: Wo eine breite und vielfältige LGBTI*-Kultur gegeben ist und homosexuelle sowie queere Menschen frei leben können, lebt es sich generell besonders gut. Die EIU (Economist Intelligence Unit) hat stets die lebenswertesten Städte weltweit im Blick und veröffentlicht regelmäßig eine Hitliste jener Städte, in der Menschen besonders gut leben können. Das Institut gilt dabei heute als eine der weltweit führenden Einrichtungen für Wirtschafts- und Unternehmensforschung, Prognosen und Analysen aus rund 200 Ländern. Auffallend am jüngsten Ranking ist dabei die Tatsache, dass die Lebensqualität für alle Menschen offensichtlich in einem direkten Zusammenhang mit der Einstellung gegenüber und der Entwicklung der LGBTI*-Community vor Ort steht.
Nach einigem Hin und Her konnte sich jetzt Wien abermals die Spitzenposition sichern, ansonsten dominieren europäische und kanadische Städte die Top-Ten, darunter Kopenhagen, Zürich, Calgary, Vancouver, Genf, Toronto und Amsterdam. Für Deutschland positionierte sich Frankfurt unter die Liste der besten Zehn. Das japanische Osaka sowie das australische Melbourne teilen sich schließlich den zehnten Platz. Dabei verzeichnen alle Städte im oberen Rankingbereich nach über zweieinhalb Jahren Pandemie auch einen deutlichen Anstieg der durchschnittlichen Lebensqualität, was sich auf eine gezielte Förderung von Kultur, Bildung, der Gesundheitsversorgung, der Struktur und Stabilität aber auch auf positive Entwicklungen in der jeweiligen LGBTI*-Community zurückzuführen lässt. Noch ganz haben sich die Städte allerdings noch nicht von den Lockdowns und den damit verbundenen Einbußen in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens erholt, so die EIU weiter. Dramatisch zurückgefallen aufgrund des Ukraine-Krieges sind Städte wie Moskau oder St. Petersburg, Kiew selbst wurde aktuell aus der Erhebung ausgenommen.
Insgesamt gesehen steigen die Index-Werte bei der Bewertung der Städte im Durchschnitt allerdings wieder an, einzig im Bereich Stabilität gibt es Rückschritte – auch eine Folge des Ukraine-Krieges. Nebst Frankfurt zählt übrigens Hamburg zu den größten Gewinnern auf deutscher Seite in der Studie. Die Hansestadt besticht ebenso seit Jahren durch ihre vielfältige LGBTI*-Szene und feierte in diesem Jahr den größten Pride in der Geschichte Hamburgs. Kaum verwunderlich landen jene Städte mit strikten Restriktionen oder direkt homofeindlichen Gesetzen auf den letzten Plätzen, darunter Syriens Hauptstadt Damaskus, Tripolis in Libyen, Lagos in Nigeria und Algier in Algerien. Kurzum, am besten lebt es sich dort, wo LGBTI*-Menschen herzlich willkommen sind – das wussten wir natürlich schon immer. Jetzt müssen wir es nur noch so manchem Heterosexuellen erklären.