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Starkes Zeichen nach Amoklauf
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Starkes Zeichen nach Amoklauf! LGBTI*-Garage sammelt Gelder für die medizinische Versorgung der Opfer

ms - 25.11.2022 - 13:00 Uhr

Es ist ein starkes Signal für den Zusammenhalt der LGBTI*-Community im US-Bundesstaat Colorado und dürfte einigen der Opfer vom Amoklauf in Colorado Springs vielleicht sogar bisweilen mehr helfen als so manche politische Rede: Binnen von drei Tagen hat eine LGBTI*-Autowerkstatt mit Hilfe einer Crowdfunding-Kampagne insgesamt bisher rund 760.000 US-Dollar an Spenden gesammelt.

Viele hilfsbereite Hände

Faith Haug, eine der Inhaberinnen der Autowerkstatt “Good Judy Garage“ in Sheridan im Bundestaat Colorado erklärte, sie habe sich anfangs online auf die Suche begeben, um den Opfern des Attentats zu helfen und Geld zu spenden – doch fand nirgends dazu die Möglichkeit. Also startete sie kurzerhand selbst eine Spendenaktion. Passend für das Unternehmen, wie viele LGBTI*-Menschen online inzwischen meinen, denn der Begriff “Good Judy“ steht in den USA für eine hilfsbereite LGBTI*-Person.

Mit wenigen Klicks startete sie so zusammen mit ihrem Geschäftspartner CC die Crowdfunding-Kampagne auf GoFundMe und erklärte dazu weiter: "Als queeres Unternehmen hat uns die LGBTI*-Community umarmt und uns erlaubt, hier zu sein, um ihnen zu helfen. Es ist unsere Pflicht, jetzt der Gemeinschaft zu helfen, die uns unterstützt hat!“

Faith Haug startete die Spenden-Kampagne für die Opfer

Hohe Arztkosten erwartet

Die Aktion ging binnen weniger Stunden viral, bis heute Mittag kamen bereits rund 760.000 US-Dollar zusammen, die laut Haug für die Deckung der Beerdigungs- und Behandlungskosten zur Verfügung stehen sollen. Geld würde dabei laut Haug immer noch dringend benötigt, bedenkt man, dass in den USA die Arztrechnungen schnell sechsstellige Summen erreichen können – bei 25 verletzten Opfern können so hohe Rechnungen entstehen.

Die Werkstatt hat deswegen bereits einen Rechtsbeistand beauftragt und wird einen Treuhandfond einrichten, um die Mittel direkt an die Opfer zu verteilen. Der Treuhandfond wird von einem örtlichen Anwalt verwaltet, der Mitglied der LGBTI*-Community ist, so Haug. Bei der Verteilung der Gelder sollen natürlich vor allem auch einkommensschwache Menschen stärker berücksichtigt werden. Binnen der nächsten zwei Wochen soll mit den ersten Auszahlungen begonnen werden – der Fond selbst wird auf unbestimmte Zeit geöffnet bleiben.

Entsetzen in der Community bleibt

Viele LGBTI*-Menschen unterstützen die Aktion, eine Mutter einer lesbischen Tochter schrieb online: "Es hätte mein Kind sein können, ihre Freundin, ihre Freunde, der schwule Sohn meines Kollegen... Danke an die ganze Organisation! Mein Herz ist gebrochen und ich bin mit meinen Gedanken bei allen Betroffenen und der gesamten LGBTI*-Community.“

Derweil sitzt der mutmaßliche Attentäter Anderson Lee Aldrich in Untersuchungshaft. Anfang Dezember soll die finale Anklage gegen Aldrich erhoben werden. Das Motiv des nicht-binären 22-Jährigen ist noch immer unklar; ein Aspekt könnte der starke Hass auf Homosexuelle gewesen sein, der Aldrich von Seiten seiner mormonischen Familie immer wieder wohl vorgelebt worden war. Am vergangenen Wochenende soll Aldrich dann den beliebten LGBTI*-Nachtclub Q in Colorado Springs mit einem Sturmgewehr betreten und sofort um sich geschossen haben – fünf Menschen starben dabei, 25 weitere wurden teils schwer verletzt. Zwei Gäste konnten den Schützen nach kurzer Zeit überwältigen. Die Polizei sprach von einem heldenhaften Einsatz, anderenfalls wären höchstwahrscheinlich deutlich mehr Tote zu beklagen gewesen.

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