Konversionstherapien schaden! Rund 34.000 LGBTI*-Briten wurden Opfer der unseriösen Therapien
Eine neue Studie der britischen LGBTI*-Beratungsplattform Galop zeigt nun auf, wie gefährlich Konversionstherapien tatsächlich sind – einer von vier LGBTI*-Menschen (25 %), die sich aufgrund von Depressionen, Angstzuständen oder anderweitig psychischen Problemen an die Berater gewandt haben, hatten zuvor eine Konversionstherapie durchlebt.
Ein Verbot zur richtigen Zeit
Seit Mai letzten Jahres bietet Galop gezielt auch Opfern von Konversionstherapien Unterstützung an, unterstützt von der britischen Regierung. Das Parlament hatte dabei in den vergangenen Jahren immer wieder mit einem möglichen Verbot solcher unseriöser Heilungstherapien gehadert, zuletzt kam Anfang des Jahres allerdings ein positives Signal aus der Downing Street 10 – die Chancen stehen gut, dass noch in diesem Jahr Großbritannien die zumeist von christlichen Organisationen angebotenen “Therapien“ verbieten wird. In den meisten Fällen wird dabei versucht, homosexuelle junge Menschen zu einem heterosexuellen Lebensstil zu bekehren.
34.000 Opfer von Konversionstherapien
Konkrete Zahlen zu den Konversionstherapien in Großbritannien gibt es nicht, jahrelang war seitens einiger Konservativer sowie christlicher Kirchen generell in Frage gestellt worden, ob es solche Angebote überhaupt im Vereinigten Königreich gibt. Eine nationale Umfrage unter Schwulen und Lesben zeigte dann 2018 erstmals auf, dass rund zwei Prozent von ihnen bereits an einer solchen Therapieform teilgenommen haben beziehungsweise zumeist auf Druck seitens der Eltern teilnehmen hatten müssen. Hochgerechnet auf die rund 1,7 Millionen LGBTI*-Menschen in Großbritannien bedeutet das: Etwa 34.000 Briten wurden bereits Opfer von Konversionstherapien.
LGBTI*-Menschen müssen nicht “geheilt“ werden
Leni Morris, die Geschäftsführerin von Galop, erklärte: "Wir arbeiten seit Jahren mit Opfern von Konversionspraktiken und wir sehen nicht nur sehr deutlich, dass dies heute immer noch geschieht, sondern auch, dass eine beträchtliche Anzahl von uns davon betroffen ist. Allein im vergangenen Jahr haben 25 Prozent der Klienten unter 25 Jahren unsere Hilfe in Anspruch genommen, weil sie dieser Art von Missbrauch ausgesetzt waren. Während die LGBTI*-Community seit Jahrzehnten weiß, dass es Menschen gibt, die mit Missbrauch und Gewalt versuchen, unsere Identität zu verändern oder zu unterdrücken, herrscht in der breiten Öffentlichkeit die falsche Vorstellung, dass Konvertierungspraktiken der Vergangenheit angehören und im Vereinigten Königreich nicht vorkommen.“
Einmal mehr bekräftigt Morris dabei abschließend: "LGBTI*-Menschen müssen nicht geändert oder geheilt werden. Was wir brauchen, ist ein vollständiges gesetzliches Verbot von Konversionspraktiken. Die Menschen, mit denen wir arbeiten, und unsere gesamte Gemeinschaft verdienen jetzt Schutz!"