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Nakhane You will not die

js - 12.03.2018 - 07:00 Uhr

Der Neo-Soul bekommt eine neue Klangfarbe - und zwar aus Südafrika. Nakhane überzeugt mit seiner tiefgehenden Stimme und wurde bereits im letzten Jahr auf dem renommierten „Transmusicales“-Festival im französischen Rennes als „Best Newcomer“ gehandelt. Sein Albumdebüt „Brave Confusion“ erschien 2013 noch ausschließlich in Südafrika, mit seinem neuen Album „You Will Not Die“ lässt er uns auch hierzulande an seinen unbeschreiblich tiefen Gefühlen und Emotionen teilhaben.

Geboren in der südafrikanischen Kleinstadt Alice und aufgewachsen in der Metropole Port Elizabeth musizierte der Sohn einer Künstler- und Musikerfamilie schon seit frühester Kindheit mit seiner Mutter, seinen Schwestern und Tanten. Seine großen Vorbilder sind Anhoni und der südafrikanische Schriftsteller James Baldwin, denn Nakhane ist neben seiner Musik auch noch als Schauspieler, Buchautor und Dichter tätig. Neben seiner magnetischen Ausstrahlung verfügt der Südafrikaner über ein sofort einnehmendes Wesen und eine zerbrechliche Eleganz. Doch unter seiner makellosen Eleganz spürt man den Schmerz, der ihn über Jahre hinweg begleitete:

„Als ich noch ein bekennender Christ war und jeden Tag zu Gott betete, war ich voller Selbsthass. Jeden Tag meines Lebens habe ich verzweifelt versucht, alles zu tun, um wie die anderen Menschen zu sein und heterosexuell zu fühlen. Ich habe mich sogar irgendwie davon überzeugen lassen, es wäre möglich, meine Homosexualität zu heilen. Ich habe ständig in Angst gelebt, meine Gefühle eines Tages nicht mehr kontrollieren zu können.“
 

Auf seinem neuen Album „You will not die“ beschäftigt sich Nakhane mit seinem tiefen Bedürfnis nach Emanzipation und thematisiert weitere Bürden, die er hinter sich ließ. Nach seinem Coming-Out befreite er sich vom Urteil seiner Umwelt, legte seinen christlichen Glauben ab. „Eines Nachts träumte ich, dass mir eine Stimme mein Todesdatum verriet. Ich will nicht verraten, wie dieses Datum genau lautete. Aber nachdem ich eine ganze Ewigkeit mit panischer Angst vor einer göttlichen Strafe leben musste, war das wie eine Befreiung. Ich konnte plötzlich sicher sein, nicht am nächsten Tag zu sterben und auch nicht in zehn Jahren. Also beschloss ich diese verlorene Zeit irgendwie wieder gut zu machen und endlich das Leben zu führen, das ich schon immer führen wollte.“ Eine Entscheidung, basierend auf einem Traum, der auch als Inspiration für den Albumtitel diente.

Nakhane versteht es, den Moment in einer ganz besonderen Zerbrechlichkeit einzufangen. Er verbindet in einem einzigartigen Signature-Sound experimentelle elektronische Elemente mit zurückgelehntem Soul und dezenten traditionellen Einflüssen aus seiner afrikanischen Heimat. „Mir war von Anfang an klar, dass es elektronische Sounds auf dem Album geben sollte. Gerade in Johannesburg hört man viele Künstler, die sich fast krampfhaft zwingen, akustische Instrumente zu spielen, um so authentischer zu klingen. Doch das funktioniert nicht. Viele Technosounds aus Gay-Clubs klingen für mich dagegen viel authentischer, als das.“

Emotionen und Energie gepaart mit einer experimentellen Arbeitsweise ergeben „You will not die“. Ein Wechselbad der Gefühle erwartet den Hörer des Albums: Von sanften Klaviertönen, wie bei der Ballade „You will not die“, über inbrünstigen Soul, bis hin zu neuem Lebensmut. Nakhane als Künstler, sowie sein Album „You will not die“, glänzen als Gesamtwerk. Mitreißend und motivierend sind die Melodien, voluminös und doch zart zugleich seine Stimme. Der Südafrikaner lässt auf seinem Album sämtliche Einflüsse seiner Kindheit und seines Lebens Revue passieren. Damit sichert er sich einen festen Platz in unser aller Herzen.
 

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