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Im Interview Erste Schleswig-Holsteinische Aids-Benefiz-Gala

vvg - 10.10.2018 - 07:00 Uhr

Am 20. Oktober 2018 um 19:00 Uhr findet die 1. Schleswig-Holsteinische Aids-Benefiz-Gala statt. Der Landesverband der Aidshilfen in Schleswig-Holstein erfährt im Zuge der Kampagne „Kein AIDS für alle bis 2020“ durch Melanie Bernstein und Entertainer Tim Fischer tatkräftige Unterstützung.

Tim, du bist bekannt wie ein bunter Hund, wer bitte ist Melanie?

Mit Melanie Bernstein bin ich seit vielen Jahren befreundet. Sie arbeitet als ehrenamtliche Mitarbeiterin für das Kleine Theater am Markt in Wahlstedt. Hier bin ich seit zwanzig Jahren immer wieder aufgetreten. Irgendwann war Melanie dabei und wir haben uns auf Anhieb wunderbar verstanden.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen?

Melanie ist unglaublich engagiert! Vor gut einem Jahr hat sie mich darauf hingewiesen, dass Schleswig-Holstein gar keine eigene Aids-Benefiz-Gala hat. Das hat mich ein wenig geschockt, dann haben wir uns an den Tisch gesetzt und überlegt, wie wir das ändern können.
Nach zwei Stunden und vielen Telefonaten mit meinen befreundeten Künstlern war das Programm schon komplett. Dabei möchte ich als Besonderheit bemerken, das Melanie CDU-Politikerin ist und ich finde es ganz wunderbar, dass es auch dort Menschen gibt, die sich für unsere Sache einsetzen.


Warum in einem Ort von dem man noch nichts gehört hat?

Wahlstedt ist gar nicht weit weg von Bad Segeberg, wo die bekannten Karl-May-Festspiele stattfinden; im Norden ist es schon bekannt. Und auch das Theater ist gar nicht so klein, es hat gut 400 Plätze.

Viele Galen sind aufgrund finanzieller sowie personeller Engpässe eingestellt. Ihr belebt die Gala-Kultur wieder.

Leider gibt es die Kölner Gala nicht mehr. Eine Gala hat ja zwei wichtige Seiten: Zum einen soll aufmerksam gemacht werden auf ein Thema, welches noch lange nicht vom Tisch ist. Dazu sollen Gelder zur Unterstützung betreffender Projekte zusammen kommen und es soll ein schönes Fest werden. So lange es Probleme gibt, bei denen man mit Geldern helfen kann, wird es Galas geben.

Gibt es ein Motto?

„Kein AIDS für alle bis 2020“ und das ist sicher machbar. Wer Medikamente nimmt, der kann mit HIV heutzutage ein langes und gutes Leben führen. Es erkranken aber immer noch viele Menschen an AIDS und das deshalb, weil sie gar nichts von ihrer HIV-Infektion wissen. Viele denken auch gar nicht im entferntesten daran, sich mit HIV angesteckt zu haben. Wenn man es schafft das Stigma von HIV zu beseitigen, wenn man das bei jeder Blutuntersuchung automatisch abklären würde, könnte man AIDS stoppen und wenn es durch die Medikamente eine nicht nachweisbare Viruslast gibt, kann auch niemand mehr angesteckt werden. Oftmals sind die Mediziner überfordert, ihre Patienten auf sexuelle Risiken anzusprechen. Es ist doch nachgewiesen, je mehr ein Land darüber aufklärt, umso geringer sind die Neuerkrankungen.

Was ist euer Anteil an der Gala?

Durch Melanie steht das Theater als Auftrittsort zur Verfügung und zwar zu 100% ohne Kosten. Das ist wichtig; von meinem Freund Alfred Biolek habe ich gelernt: „Wenn man eine Gala macht, dann muss auch eine anständige Summe reinkommen.“. Wir Berliner Künstler werden zusammen in einem Kleinbus nach Wahlstedt reisen. Wir versuchen die Kosten gering zu halten und es gibt auch noch jede Menge anderer Unterstützer wie z.B. das Hotel "Vitalia“ in Bad Segeberg, welches die Zimmer kostenlos zur Verfügung stellt. So kann der gesamte Erlös des Abends dem Kompetenznetz Aids in Schleswig-Hostein zu Gute kommen, welches die Kampagne und die Arbeit der Aidshilfen im Allgemeinen unterstützt.

Wer wird noch dabei sein?

Gagenfrei dabei sind unsere Freunde und Kollegen Comedian Monty Arnold, Sängerin und Kabarettistin Turid Müller. Mein Bruder Denis Fischer mit seinem Pianisten Carsten Sauer ist dabei, natürlich Rainer Bielfeld mit seinen Liedern und als mein Pianist. Aber auch der klassische Pianist Thomas Dörschel wird mich begleiten. Der Artist Rodrigue Funke mit seinem Hund Lulu wird an dem Abend auftreten und die Diseuse Lilli Walzer singt Wiener Brettl-Lieder. Weiterhin präsentieren wir einen sehr jungen begabten Klaviervirtuosen, Dan Popek mit Boggie-Variationen, was stark artistisch werden wird; mehr verrate ich nicht. Wer auch total cool und sympathisch rüber kommt, ist Liedermacherin Lucy van Kuhl. Der wunderbare Sänger Ralf Samir könnte einem Frank Sinatra Konkurrenz machen. Durch das Programm führt die charmante und hübsche Marlene Deluxe, gemeinsam mit Tom Koller, dem Musical-Star. Wir haben wirklich ein buntes Programm verschiedenster Genres.

Wo bekommt man Tickets?

Tickets gibt es unter www.theater-wahlstedt.de.

Neben dir Tim, wird dein Bruder Denis auf der Bühne stehen. Habt ihr schon mal an ein gemeinsames Projekt gedacht?

Wir suchen schon viele Jahre nach einem gemeinsamen Projekt. Aber wir sind leider nicht Alice und Ellen Kessler, die als Zwillinge einfach so fungieren können – wir tanzen auch wesentlich schlechter – also muss eine wirklich gute Idee gefunden werden. Allein, dass wir Brüder aus dem selben Stall sind, wird da nicht reichen.

Tim, du stehst seit 29 Jahren auf der Bühne, wird es eine Jubiläumstour geben und wo kann man dich vorher noch erleben?

Ich bin mitten in der Tournee, u.a. auch am 18. November mit Rainer Bielfeldt im Kölner Gloria. Außerdem bin ich mit Thomas Dörschel und dem Programm "Die alten schönen Lieder" unterwegs. Zum Däumchen drehen habe ich also leider keine Zeit. Ich stecke auch schon tief in den Vorbereitungen für mein neues Bandprojekt, zu dem eine Doppel-CD erscheinen wird.


Die Kampagne „Kein AIDS für alle bis 2020“ wurde vom Landesverband der Aidshilfen „Kompetenznetz AIDS in Schleswig-Holstein“ auf einer Pressekonferenz 2017 gestartet. Wie der Name schon sagt, setzt sich die Kampagne zum Ziel Aids zu unterbinden. Es gibt in Deutschland die strukturellen Möglichkeiten, frühzeitig seine eigene HIV-Infektion zu entdecken und sich auch behandeln zu lassen. Durch die hochwirksamen HIV-Medikamente ist es möglich das HI-Virus an der Vermehrung und somit an der Schädigung der Organe zu hindern. Die Unterdrückung des Virus ist so erfolgreich, dass es mit den derzeitigen Messmethoden im Blut nicht mehr nachweisbar ist. Ganz einfach: Was nicht da ist, kann auch nichts tun.

Ist die Viruslast länger als ein halbes Jahr unter der Nachweisgrenze, ist der betroffene Mensch nicht mehr infektiös, kann also andere nicht mehr anstecken.

Allerdings leben in Deutschland derzeit noch ca. 13 - 14.000 Menschen, die von ihrer Infektion nichts wissen und somit nicht behandelt werden. Diese Personen können damit potentiell ihre Infektion weiter geben. Die Kampagne möchte deshalb in der Öffentlichkeit Aufmerksamkeit schaffen.

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