„Es wird besser“ Präventionskampagne mit wissenschaftlicher Wirksamkeit
Die Kampagne „Es wird besser“, die 2010 vom amerikanischen LGBTI*-Aktivisten Dan Savage erstellt wurde, nachdem sich vermehrt Jugendliche das Leben nahmen, weil sie wegen ihrer zugeschriebenen sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität diskriminiert und gemobbt wurden.
Diese Kampagne zeigt Videos von LGBTI*-Personen die über ihr Coming-out, ihre damaligen Sorgen und Probleme sprechen. Außerdem melden sich auch Prominente zu Wort und bekunden volle Unterstützung der Community.
Die aktuelle Studie des Suizidforschers Thomas Niederkrotenthaler von der Medizinischen Universität Wien hat die Vorteile der Kampagne wissenschaftlich belegt. Es nahmen 500 LGBTI*-Jugendliche teil, davon gaben 18 % an, im vergangenen Jahr einen Selbstmord versucht zu haben.
Nach den gezeigten Videos konnte eine deutliche Steigerung bei den depressiven Jugendlichen festgestellt werden. Die Selbstakzeptanz stieg an und die Suizidgefährdung verringerte sich.
Der Studie zufolge können Jugendliche überdurchschnittlich von Personen profitieren, “die wirklich erzählen, wie es ihnen gegangen ist. Wie sie tief unten waren und wie sie es geschafft haben, dass es dann besser wurde”. Es sei deshalb wichtig, dass nicht nur die Botschaft “Es wird besser” vermittelt werde, sondern auch tatsächlich in die Tiefe gegangen werde.
Verbesserungspotenzial gibt es laut dem Suizidforscher dennoch: “Nur selten geht es um andere Stressfaktoren, wie etwa suizidale Gedanken oder den Versuch, sich selbst zu töten. Wie es besser geworden ist, wird mal mehr, mal weniger konkret herausgearbeitet” – hier könnten zukünftige Videos ansetzen. Außerdem könnte auf professionelle Hilfsangebote verwiesen werden.
Hier gibt es Hilfe
Die Berichterstattung über Suizid ist ein überaus sensibles Thema. Wir möchten es in KEINSTER Weise glorifizieren oder romantisieren. Viele Menschen, die durch Suizid sterben, leiden an einer psychischen Erkrankung. Wenn es dir nicht gut geht oder du daran denkst, dir das Leben zu nehmen, versuche mit anderen Menschen darüber zu sprechen. Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch eine Vielzahl von Hilfsangeboten, bei denen du dich melden kannst.
Die Telefonseelsorge ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr erreichbar. Die Telefonnummern sind 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222.
Weiterhin gibt es von der Telefonseelsorge das Angebot eines Hilfe-Chats. Außerdem gibt es die Möglichkeit einer E-Mail-Beratung. Die Anmeldung erfolgt – ebenfalls anonym und kostenlos – auf der Webseite. Informationen findest du unter: www.telefonseelsorge.de