Neo-Nazis in Spanien Demonstration in Madrids LGBTI*-Viertel Chueca
Letzten Samstag marschierten rund 200 rechtsradikale Demonstrierende mit Nazi-Symbolen, -Shirts und -Tattoos durch das queere Viertel der spanischen Hauptstadt. Fahnen schwenkend riefen die Sprechchöre: „Raus aus unserer Nachbarschaft“, „Geht weg von Madrid“ und „Hier kommen die Nationalisten“ – ein Verweis auf diejenigen, die während des Spanischen Bürgerkriegs (1936–1939) Diktator Francisco Franco unterstützten. LGBTI*-feindliche und rassistische Sprache war dabei allgegenwärtig. Einige Demonstrierende streckten sogar den rechten Arm aus.
Bewusste Täuschung der Behörden
Die Rechtsradikalen hatten die Behörden bewusst hinters Licht geführt: Die Veranstaltung wurde als eine Demonstration gegen die Agendas 2030 und 2050, die die Klimakatastrophe bekämpfen sollen, angekündigt. Geplant und angemeldet wurde die Demonstration ursprünglich von der Nachbarschaftsorganisation Madrid Seguro, die die beiden Agendas in den sozialen Medien als „Angriff auf die Kultur und Identität der spanischen Bevölkerung“ bezeichnete. Laut Euro Weekly News zogen Veranstaltungen dieser Organisation schon häufiger andere Neo-Nazi-Gruppen wie Plataforma Cultural-ñ, The People for Truth oder Spain 2000 an.
Untersuchungen laufen
Wegen der offensichtlichen Täuschung wollen die Behörden nun Ermittlungen einleiten. Auch Gleichstellungsministerin Irene Montero forderte laut El País eine Untersuchung dessen ein, wie der homophobe und rassistische Marsch zustande kommen konnte. Viele fragen sich, warum eine Demo, die von einer solchen Gruppe angemeldet wurde, überhaupt im LGBTI*-Viertel stattfinden durfte.