Pride gewaltsam aufgelöst Polizei verhaftete 70 Studierende bei Demo an Istanbuler Uni
Am 20. Mai demonstrierten Studierende der Istanbuler Boğaziçi Universität - einer der besten Einrichtungen des Landes – für LGBTI*-Rechte. „Dieser Campus gehört uns, und wir werden ihn nicht aufgeben! Wir werden wieder marschieren, trotz derjenigen, die unseren Club geschlossen haben“, so die queere Studentenorganisation BÜLGBTİA+ bei ihrem Aufruf.
Verhaftungen und Polizeigewalt
Solche Veranstaltungen sind in der Türkei jedoch seit 2017 verboten. Also lösten die Sicherheitskräfte der Universität und die mit ihrer Kampfausrüstung ausgestattete Bereitschaftspolizei die Demo gewaltsam auf. Die Demonstrierenden versuchten, in den ehemaligen BÜLGBTİA-Klubraum zu flüchten. Polizeiblockaden hinderten sie jedoch daran. Zahlreiche Videos belegen, dass die Polizei mit den friedlichen Demonstrierenden alles andere als sanft umging: Einige Verhaftete wurden rabiat mit dem Kopf gegen die Seite des Polizeibusses gestoßen. Die LGBTI*-Studentenorganisation ÜniKuir spricht von 70 verhafteten Studierenden. Diese seien wohl auf dem Vatan-Campus der Istanbuler Polizeibehörde befragt und anschließend wieder freigelassen worden.
Reaktionen auf die Ereignisse
„Diejenigen, die am neunten Pride-Marsch an der Boğaziçi-Universität teilnahmen, sahen sich mit unrechtmäßiger Gewaltanwendung durch die Polizei konfrontiert“, so Amnesty Turkey. ILGA Europa erklärte, dass die Polizei das Recht auf Versammlungsfreiheit und freie Meinungsäußerung der Teilnehmenden verletzt habe. Die Organisation fordert, dass die Anwendung von Gewalt bei den Festnahmen behördlich untersucht wird.