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Rettung für Uganda?
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Rettung für Uganda? LGBTI*-Organisation will Schwule und Lesben schützen und vor Ort helfen!

ms - 01.06.2023 - 12:00 Uhr

Während verschiedene Länder wie die Niederlande in diesen Tagen ihre Fördergelder für Uganda eingestellt haben oder wie die USA derzeit ein Stopp von Reise-Visa für Vertreter der ugandischen Regierung erwägen, will die LGBTI*-Organisation All Out mit einem Notfallplan jetzt den homosexuellen Menschen vor Ort helfen.

Vor wenigen Tagen hatte dort Präsident Yoweri Museveni ein Gesetz unterzeichnet, dass für Homosexualität hohe Haftstrafen bis hin zur Todesstrafe vorsieht. Bei einem parteiinternen Treffen erklärte der 78-jährige Langzeitpräsident gestern zudem: „Die Unterzeichnung des Gesetzes ist abgeschlossen, niemand wird uns umstimmen!“

Wir müssen jetzt handeln!

Geschäftsführer Matt von All Out erklärt dazu: „Das ugandische Parlament hat eines der schlimmsten Anti-LGBT-Gesetze der Welt verabschiedet. Wir arbeiten mit unseren Partnergruppen vor Ort zusammen, die schnell auf die zunehmende Gewalt und Gefahr reagieren müssen. Das Gesetz tritt in weniger als 15 Tagen in Kraft. Wir müssen also jetzt handeln!“ Die Organisation bittet dabei um Spenden, um dringende Notfallmaßnahmen zum Schutz der Community vor Ort leisten zu können.

Welle von Panik und Massengewalt

Ziel sei es dabei, wo möglich, sichere Unterkünfte für homosexuelle Menschen in Uganda bereitzustellen und in einem nächsten Schritt auch eine mögliche Umsiedlung in Nachbarländer auszuarbeiten. Ebenso sollen mit den Spenden Lebensmittel, Medikamente und psychologische Unterstützung finanziert werden. Auch das sei dringend notwendig, wie Matt weiter erklärt: „Seit fast zwei Monaten hat allein die Debatte über dieses Gesetz eine Welle der moralischen Panik und Massengewalt ausgelöst. LGBT*-Menschen werden aus ihren Häusern vertrieben, verprügelt und vergewaltigt. Die Verabschiedung dieses Gesetzes wird die Situation nur noch verschlimmern.“

 LGBTI*-Organisation ist selbst in Gefahr

Für die Homosexuellen vor Ort könnten die geplanten Notfallmaßnahmen tatsächlich die letzte Rettung darstellen, für die LGBTI*-Organisation und ihren Mitarbeitern und Kollegen im Land selbst ist das Projekt jetzt besonders heikel: Sobald das Gesetz in Kraft tritt, drohen auch ihnen hohe Haftstrafen von bis zu zwanzig Jahren Gefängnis. Jedwede Hilfe oder „Förderung“ von Homosexualität steht dann unter Strafe.

Wer Schwulen und Lesben dann Räumlichkeiten oder gar Versteckmöglichkeiten anbietet, muss mit sieben Jahren Haft rechnen. „Dies ist ein Notfall, der eine weltweite Reaktion erfordert. LGBT*-Ugander kämpfen seit Jahrzehnten unermüdlich für ihre Rechte und Sicherheit und wir können nicht zulassen, dass die Fortschritte in Richtung Gleichstellung auf so harte und grausame Weise rückgängig gemacht werden“, so Matt abschließend.

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