Direkt zum Inhalt
Umstrittener Soziologe verlässt Vorstand der Berliner Kita
Rubrik

Rücktritt im Kita-Streit Pädophilie-Verfechter Rüdiger Lautmann will Kita nicht weiter schaden

ms - 10.10.2022 - 09:30 Uhr

Der pensionierte Soziologe Rüdiger Lautmann (86) hat nach der massiven Kritik gegen seine Person Konsequenzen gezogen und trat jetzt mit sofortiger Wirkung aus dem Vorstand der Berliner Schwulenberatung zurück, die die beiden Kitas im Lebensort Vielfalt am Südkreuz initiiert hatten. Im Frühjahr sollen die beiden Kitas eröffnet werden, laut Angaben der Schwulenberatung selbst gibt es bereits rund 60 Anmeldungen. Via Facebook erklärte die Schwulenberatung jetzt: "Um weiteren Schaden von der Schwulenberatung Berlin und die geplanten KITA abzuwenden, hat Dr. Rüdiger Lautmann auf der heutigen Vorstandssitzung erklärt, dass er mit sofortiger Wirkung seinen Vorstandsposten niederlegt. Wir respektieren diesen Schritt und danken Dr. Rüdiger Lautmann für die langjährige gute Kooperation."

Seit einer guten Woche flammte massive Kritik gegenüber dem Soziologen auf.  Lautmann verteidigte immer wieder die gewaltfreie Pädophilie, befürwortete Überarbeitungen des Paragraphen 176 des Strafgesetzbuches zu sexuellen Handlungen an Kindern unter 14 Jahren und veröffentlichte ein Buch sowie Borschüren, in der er erklärte, dass Sex mit Kindern als eine eigenständige Sexualform verstanden werden müsse, in Abgrenzung zu sexuellem Missbrauch an Minderjährigen. Lautmann sprach dabei von einer „natürlichen Willensübereinstimmung“ zwischen einem Kind und einem Erwachsenen. Das Kind könne den „zurückgenommenen Formen des pädophilen Wünschens“ zustimmen und würde daraufhin „einiges mit sich machen lassen, was ihm selber Spaß verschafft". Die massiven Vorwürfe der letzten Woche bestreitet Lautmann und bezeichnet sie als „verleumdende Behauptungen aus der Kinderschutzszene“ – offen bleibt dabei, wie Lautmann selbst diese „Kinderschutzszene“ definiert. Nach letzten Informationen ist Lautmann auch immer noch Mitglied im SPDQueer-Vorstand Tempelhof-Schöneberg, der erst vor rund zwei Wochen forderte, dass bereits siebenjährige Kinder ohne Einwilligung ihrer Eltern künftig mit dem geplanten neuen Selbstbestimmungsgesetz ihr Geschlecht ändern können sollen.

Die zwei LGBTI*-Kitas in Berlin sollen als erste ihrer Art deutschlandweit im Frühjahr 2023 eröffnet werden, wobei das Ziel darin bestehen würde, queere Lebensweisen als normalen Bestandteil der Gesellschaft darzustellen. Die Schwulenberatung wehrte sich bereits mehrfach gegen die Kritik, die Einrichtungen würden künftig kleine Kinder zu einer Sexualität abseits der Heterosexualität „verführen“. Trotzdem steht für Kritiker immer wieder die Frage im Raum, wie sinnvoll eine solche Einrichtung grundsätzlich ist. Zu dem Projekt gehören auch ein Mehrgenerationenhaus für LGBTI*-Personen, mehrere Beratungsstellen und Pflegeplätze. Insgesamt sollen die zwei Kitas Platz für 93 Kinder bieten.

Auch Interessant

Scham vor der PrEP

Slutshaming in der Gay-Community

PrEP-Nutzer sind sexgeile Schlampen! Wirklich? Woher kommt dieses Denken? In Großbritannien regt sich jetzt Widerstand gegen das schwule Slutshaming.
Nächste Todeszone in Afrika

Burkina Faso plant Hass-Gesetz

Das nächste afrikanische Land will Homosexualität unter Strafe stellen: Burkina Faso prüft gerade neue Verbote.
Erhöhte Gefahrenlage vor ESC

Reisewarnung zum ESC in Schweden

Im schwedischen Malmö herrscht erhöhte Gefahrenlage vor dem ESC. Der Sicherheitsrat Israels warnt vor einem Anschlag, die Polizei ist stark präsent.
Polens neue Wege

Umdenken in der Gesellschaft

Polens neue Regierung kämpft für mehr Rechte für Homosexuelle. Jetzt zeigt sich, die Unterstützung in der Bevölkerung dafür wächst immer mehr an.
Zu viel LGBTI* im TV?

LGBTI*-Charaktere im US-Fernsehen

Binnen eines Jahres gab es fast 20 Prozent weniger LGBTI*-Charaktere im US-Fernsehen. Ist der Markt übersättigt oder gibt es andere Gründe?
Tödliche Penisvergrößerung

Bundesgerichtshof bekräftigt Urteil

Der Wunsch nach einem „monströsen Gehänge“ endete für einen Schwulen tödlich. Das Urteil gegen den Pfuscher der Penisvergrößerung ist nun rechtskräftig.
Einheitliche Haftbedingungen

EU-Komitee fordert bessere Regelungen

Seit Jahren lodert die Streitdebatte, wie mit Trans-Häftlingen umzugehen sei. Nun hat der Europarat seine Empfehlungen veröffentlicht.
Kleiner Schritt nach vorne

Tschechien ändert Partnerschaftsgesetz

Die gleichgeschlechtliche Ehe bleibt Homosexuellen in Tschechien weiterhin verwehrt, die Regierung verabschiedete nur geringfügige Verbesserungen.