Verblüffende LGBTI*-Historie 200 Jahre altes Tagebuch zeigt eine erstaunliche Offenheit
Eamonn O’Keeffe ist Doktorand im Fachbereich Geschichte in Oxford. Mehr durch Zufall fand er einen Tagebucheintrag aus dem Jahr 1810, in dem der Bauer Matthew Tomlinson über Homosexualität als eine „natürliche“ Tendenz spricht. Die gewöhnliche Bevölkerung Großbritanniens war Homosexuellen also gar nicht so feindlich gesonnen, wie wir es heute annehmen oder wie die damaligen Zeitungen es vermuten lassen.
In seinem Eintrag schrieb Tomlinson über einen Schiffsarzt, der kürzlich wegen Sodomie hingerichtet worden war. Diese Neigung müsse natürlich sein, argumentiert Tomlinson, wenn betroffene Männer ein solches Bedürfnis (wie man ihm sagte) schon in ihrer Kindheit verspürten. Er verstehe nicht, wie ein gerechter Schöpfer solch schwerwiegende Strafen für eine gottgegebene Eigenschaft gutheißen könne. Warum er Menschen mit einer solchen Natur schaffen und gleichzeitig verlangen sollte, dass sie dieser niemals nachgeben.
Damit griff der Landwirt einigen Argumenten voraus, die in den vergangenen paar Jahrzehnten erfolgreich genutzt wurden im Kampf um gleichwertige Rechte für die LGBTI*-Community.