Kinderschutz auf YouTube Homosexuelle Küsse sind anscheinend jugendgefährdend
Das Video, das im Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen gezeigt wird, ist auf YouTube nicht mehr frei zugänglich. Vor dem Anschauen müssen YouTube-Nutzer jetzt ausdrücklich zustimmen: Laut der Plattform könne es „möglicherweise unangebrachte Szenen“ enthalten. Der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg kritisiert das Vorgehen als Zensur.
Eine E-Mail von YouTube an die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas erklärt: Die Richtlinien der Plattform bestimmten darüber, welche Inhalte zugelassen werden. Man habe „Film 1“ überprüft – das Video sei möglicherweise nicht für alle Zuschauer geeignet. Es zeige „Inhalte mit längerem oralem Kontakt, die sexuell provokativ sein sollen“ und sei daher hinter eine Altersbeschränkung gestellt worden.
Nachdem YouTube im vergangenen September wegen eines Verstoßes gegen die Children’s Online Privacy Protection Rule 170 Millionen US-Dollar Strafe zahlen musste, verschärfte das Unternehmen seine Inhalts-Richtlinien für Minderjährige. Laut Mannschaft ist unklar, ob die Zensur damit zu tun hat – und warum ein Kuss zwischen Männern jugendgefährdend sein soll.