Blutnotstand in Brasilien Schwule jetzt vorbehaltslos zur Spende zugelassen
Das Oberste Gericht Brasiliens hat am Freitag entschieden: Schwule und bisexuelle Männer von der Blutspende auszuschließen verstößt gegen die Verfassung. Die LGBTI*-Community feiert das Urteil als Sieg für die Menschenrechte. Zuvor mussten an der Blutspende interessierte schwule und bisexuelle Männer zwölf Monate lang abstinent leben. Jetzt, im Angesicht der durch die Corona-Krise verursachte Blutknappheit, soll es keine Wartezeit mehr geben.
Richter Edson Fachin erklärte laut Reuters: „Anstatt dass der Staat es diesen Menschen ermöglicht, durch Blutspenden Gutes zu tun, schränkt er die Solidarität aufgrund von Vorurteilen und Diskriminierung unangemessen ein.“ Das Verbot verletze die Würde schwuler und bisexueller Männer.
Im Zuge der weltweiten Gesundheitskrise lockerten auch andere Länder wie die USA, Dänemark, Australien und Nordirland ihre Blutspende-Regelungen. Doch dort müssen queere Männer noch immer für einige Monate abstinent leben – ein Fakt, der von LGBTI*-Organisationen heftig kritisiert wird, da das Verbot weniger auf wissenschaftlichen Tatsachen als vielmehr auf Vorurteilen fußt.