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Großbritannien bewertet jetzt nach persönlichem Risiko

Neue Blutspende-Regeln Großbritannien bewertet jetzt nach persönlichem Risiko

co - 15.12.2020 - 13:00 Uhr

Bislang dürfen schwule und bisexuelle Männer in Großbritannien erst Blut spenden, wenn sie drei Monate lang abstinent blieben. In Zukunft soll jedoch nur noch das persönliche Risikoverhalten ausschlaggebend sein: Wer innerhalb von drei Monaten nur einen Sexualpartner hatte, der darf spenden – unabhängig von Geschlecht und sexueller Orientierung. Dafür werden nun andere Kriterien, wie zum Beispiel Chemsex (Sex unter Drogeneinfluss), wichtiger. Die Änderung soll im Sommer 2021 in Kraft treten.

Die neue Regelung basiert laut der britischen Regierung auf dem FAIR-Report, den die britischen Blutspende-Dienstleister und einige LGBTI*-Organisationen zusammenstellten. Der Bericht schlägt vor, ein breiteres Spektrum von „Verhaltensweiten mit höchsten Risiko“ zu identifizieren, das für alle Spender*innen gleichermaßen gilt – denn jede Blutspende kann von Infektionen betroffen sein.

Gesundheitsminister Matt Hancock sprach zurecht von einer „wegweisenden Änderung“: Mit ihr wird Großbritannien zu einem der ersten Länder weltweit, die Blutspender*innen nach ihrem individuellen Risikoverhalten beurteilen. In Deutschland hingegen müssen Schwule und Bi-Männer weiterhin ein Jahr lang enthaltsam leben.

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