Angst um Aktivisten Geflüchtete Schwule an tschetschenische Polizei übergeben
Im April letzten Jahres wurden Salekh Magamadov und Ismail Isayev von einer tschetschenischen Sondereinheit verhaftet, weil sie einen Telegram-Kanal der politischen Opposition moderiert hatten. Sie wurden gefoltert und veröffentlichten schließlich ein Enschuldigungs-Video auf dem Kanal – in diesem sah man ihnen die Tortur sichtlich an. Im Juni verhalf ihnen das russische LGBT Network zur Flucht nach Nischni Nowgorod, das etwa 200 Kilometer von Moskau entfernt ist.
Am Donnerstag wurden die beiden laut der Moscow Times jedoch aufgespürt, erneut verhaftet und an die tschetschenische Polizei übergeben. Anwalt Alexander Nemov vom LGBT Network traf zwar schon eine halbe Stunde nach der Festnahme am Versteck ein, wurde aber zunächst von der russischen Polizei abgewiesen und konnte die Übergabe schließlich nicht mehr verhindern. Die Organisation sorgt sich nun um die beiden Aktivisten: In Tschetschenien werden LGBTI* seit mehreren Jahren brutal verfolgt, gefoltert und teilweise sogar ermordet. Davon erzählt auch die HBO-Doku „Welcome to Chechnya“.