Direkt zum Inhalt
Zweiter Asyl-Antrag für LGBTI*-Flüchtlinge gestattet

Europäischer Gerichtshof Zweiter Asyl-Antrag für LGBTI*-Flüchtlinge gestattet

co - 10.09.2021 - 13:00 Uhr

Am Donnerstag urteilte der Europäische Gerichtshof: Wenn der erste Asylantrag eines Flüchtlings abgewiesen wird, darf derjenige einen Folgeantrag stellen. Dieser kann dieser auch auf Gründen beruhen, die demjenigen schon beim ersten Antrag bekannt waren.

Der Konfliktfall

Ein offenbar schwuler Iraker begründete seine Einreise nach Österreich laut Hardware Infos zunächst mit bewaffneten Konflikten in seiner Heimat: Er habe sich nicht den schiitischen Milizen anschließen wollen und daher sei sein Leben in Gefahr. Das Bundesamt für Migration und Asyl in Wien lehnte den Antrag ab. Im Folgeantrag gab der Flüchtling dann an, schwul zu sein. Das Bundesamt lehnte den Antrag erneut ab: Denn in Österreich dürfen im Folgeantrag keine bereits zum ersten Antrag bekannten Gründe aufgeführt werden. Der Mann klagte: Er habe nicht gewusst, dass er sich in Österreich ruhig hätte outen können und es daher beim ersten Antrag nicht vorgebracht.

Keine Fristen für bekannte Gründe

In Deutschland musste man den Folgeantrag innerhalb von drei Monaten nach Bekanntwerden des Grundes stellen. In Österreich waren es sogar nur zwei Wochen. Das Gericht entschied, dass diese Fristen nicht für Gründe gelten, die nicht neu sind. Jetzt liegt es am österreichischen Gericht, das denn Fall an den Europäischen Gerichtshof weitergereicht hatte, auf Grundlage dieser neuen Erkenntnisse endgültig über den Asylantrag entscheiden.

Auch Interessant

Mehr Diversity! Oder nicht?

Zu viel oder zu wenig Diversität?

Diversity liegt im Trend, im Mai wird Diversity einmal mehr groß gefeiert. Doch haben wir inzwischen zuviel oder zuwenig davon?
Scham vor der PrEP

Slutshaming in der Gay-Community

PrEP-Nutzer sind sexgeile Schlampen! Wirklich? Woher kommt dieses Denken? In Großbritannien regt sich jetzt Widerstand gegen das schwule Slutshaming.
Nächste Todeszone in Afrika

Burkina Faso plant Hass-Gesetz

Das nächste afrikanische Land will Homosexualität unter Strafe stellen: Burkina Faso prüft gerade neue Verbote.
Erhöhte Gefahrenlage vor ESC

Reisewarnung zum ESC in Schweden

Im schwedischen Malmö herrscht erhöhte Gefahrenlage vor dem ESC. Der Sicherheitsrat Israels warnt vor einem Anschlag, die Polizei ist stark präsent.
Polens neue Wege

Umdenken in der Gesellschaft

Polens neue Regierung kämpft für mehr Rechte für Homosexuelle. Jetzt zeigt sich, die Unterstützung in der Bevölkerung dafür wächst immer mehr an.
Zu viel LGBTI* im TV?

LGBTI*-Charaktere im US-Fernsehen

Binnen eines Jahres gab es fast 20 Prozent weniger LGBTI*-Charaktere im US-Fernsehen. Ist der Markt übersättigt oder gibt es andere Gründe?
Tödliche Penisvergrößerung

Bundesgerichtshof bekräftigt Urteil

Der Wunsch nach einem „monströsen Gehänge“ endete für einen Schwulen tödlich. Das Urteil gegen den Pfuscher der Penisvergrößerung ist nun rechtskräftig.
Einheitliche Haftbedingungen

EU-Komitee fordert bessere Regelungen

Seit Jahren lodert die Streitdebatte, wie mit Trans-Häftlingen umzugehen sei. Nun hat der Europarat seine Empfehlungen veröffentlicht.