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Wales plant umfassende Präventionsaktion
Rubrik

Keine neuen HIV-Fälle bis 2030 Vorbild für andere Länder: Wie neue HIV-Infektionen vermieden werden können

ms - 14.06.2022 - 11:30 Uhr

Das Thema HIV ist in den vergangenen zwei Jahren durch Corona und jüngst nun auch durch die Affenpocken ein Stück weit in Vergessenheit geraten. Zuletzt zog auch die oberste amerikanische Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) ein ernüchterndes Fazit und erklärte, dass die Covid-19-Krise der HIV-Bekämpfung einen massiven Kollateralschaden zugefügt habe. Im Zuge der Pandemie ist die Zahl der HIV-Testungen in den USA auf einen Tiefststand gefallen und kam teilweise auch vollends zum Erliegen. Ohne Testungen sei es laut CDC sehr realistisch, dass die HIV-Übertragungsrate wieder angestiegen ist.

Soweit will es Wales nicht kommen lassen und präsentierte jetzt stolz ihr Ziel, die erste britische Nation zu sein, die sich offiziell dazu verpflichtet hat, bis 2030 keine neuen HIV-Fälle mehr zuzulassen. Dazu stellte das Gesundheitsministerium in dieser Woche einen umfassenden, 26 Punkte umfassenden Plan vor. Eckpunkte der Initiative sind beispielsweise eine vereinfachte Verabreichung von HIV-Medikamenten, eine Verbesserung von kostenlosen Online-Tests, ein besserer Zugang zu Kondomen und Präventivmedikamenten wie auch eine starke Ausdehnung der Thematik im Schulunterricht.

"Im modernen Wales gibt es keinen Platz für Ignoranz oder Intoleranz. Wir haben einen langen Weg zurückgelegt seit den dunklen Tagen der 1980er Jahre - die letztes Jahr in der Serie ´It's a Sin´ so einprägsam dargestellt wurden -, als Ignoranz und Grausamkeit gegenüber Menschen mit HIV weit verbreitet waren“, so Gesundheitsministerin Eluned Morgan. Die Channel-4-Fernsehserie ´It's a Sin´ von Russel T. Davies (Queer as Folk) erzählt von einer Gruppe von Freunden während der Aids-Krise der 1980er Jahre in Großbritannien und hatte nach der Ausstrahlung zu einem sprunghaften Anstieg von HIV-Tests in Wales sowie im gesamten Vereinigten Königreich geführt. Nebst Wales hat zuvor bereits England seine Strategie zur "Eliminierung" neuer HIV-Fälle bis 2030 vorgestellt – ein “Rennen“ darum, wer dieses Ziel zuerst erreicht, dürfte insgesamt nur von Vorteil für die Gesamtsituation HIV sein. Die walisische Regierung will zudem zeitnah auch Pläne präsentieren, wie sie bis zum Beginn des nächsten Jahrzehnts die Lebensqualität von Menschen, die mit dem Virus leben, weiter verbessern und die Stigmatisierung beenden will.

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