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Rishi Sunak will britische Frauen vor der “Auslöschung“ schützen
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Kampfansage gegen “woken Blödsinn“ Rishi Sunak will britische Frauen vor der “Auslöschung“ schützen

ms - 01.08.2022 - 15:00 Uhr

Mit deutlichen Worten hat sich der aktuelle Kandidat für das Amt des Premierministers in Großbritannien zur Wort gemeldet: Rishi Sunak (42) bekräftigte, dass er dem “woken Blödsinn“ den Kampf ansagen wolle und zudem im Falle eines Wahlsiegs zum neuen Premierminister des Vereinigten Königreichs auch das britische Gleichstellungsrecht grundsätzlich überarbeiten wolle. Der ehemalige Schatzkanzler betonte in einer Rede am vergangenen Wochenende in West Sussex, dass er dafür sorgen wird, dass der Begriff "Geschlecht“ als “biologisches Geschlecht" verstanden werden soll und er Frauen vor der "Auslöschung" schützen möchte, so Sky News.

Ferner erklärte Sunak auch: "Wir sind entschlossen, die Gehirnwäsche, den Vandalismus und die Schuldzuweisungen zu beenden. Allzu oft wird die bestehende Gesetzgebung ausgenutzt, um ein Social Engineering zu betreiben, zu dem niemand seine Zustimmung gegeben hat.“ Unter dem Begriff Social Engineering versteht man eine Form von Manipulation und Beeinflussung, wobei menschliche Schwächen ausgenutzt werden, um ans Ziel zu kommen – beispielsweise, indem man das Gegenüber direkt oder indirekt mit Vorwürfen wie der scheinbar eigenen Menschenfeindlichkeit konfrontiert, um so eine Reaktion zugunsten des verbalen Angreifers zu erlangen. Ursprünglich kommt der Begriff aus dem IT-Bereich, beispielsweise um sensible Daten oder Passwörter mithilfe von menschlichen Schwächen auszuspionieren.

"Der schlimmste Übeltäter in dieser Hinsicht ist das Gleichstellungsgesetz von 2010, das in den letzten Tagen der Labour-Regierung konzipiert wurde. Es war ein trojanisches Pferd, das es ermöglicht hat, dass jede Art von wokem Blödsinn in das öffentliche Leben eindringen konnte. Das muss endlich aufhören. Meine Regierung würde das Gesetz überarbeiten, um sicherzustellen, dass wir den legitimen Schutz beibehalten und gleichzeitig die schleichende Entwicklung stoppen. Unsere Gesetze müssen die freie Meinungsäußerung schützen, biologische Männer daran hindern, im Frauensport zu konkurrieren und sicherstellen, dass Kinder auch Kinder sein dürfen", so Sunak weiter. Dabei betonte Sunak auch, dass mit ihm als Premierminister die Möglichkeit der Selbstidentifizierung von trans-Personen keine rechtlichen Auswirkungen mehr haben würde. "Was nützt es, die Bulldozer im Bereich Ökologie zu stoppen, wenn wir zulassen, dass linke Agitatoren unsere Geschichte, unsere Traditionen und unsere Grundwerte mit dem Bulldozer bearbeiten? Ob es nun darum geht, Statuen historischer Persönlichkeiten abzureißen, den Lehrplan durch antibritische Propaganda zu ersetzen oder die englische Sprache umzuschreiben, sodass wir nicht einmal mehr Wörter wie 'Mann', 'Frau' oder 'Mutter' verwenden können, ohne dass uns gesagt wird, wir würden jemanden beleidigen. Wir sind nicht die Aggressoren, wir haben kein Interesse daran, einen so genannten Kulturkampf zu führen. Aber wir sind entschlossen, die Gehirnwäsche zu beenden!“, so Sunak abermals.

In den letzten Tagen hat sich Sunak laut Umfragen ein Kopf-an-Kopf-Rennen in den Umfragen mit Liz Tuss geliefert, die derzeitige Ministerin für Frauen und Gleichstellung, seit September 2021 zudem auch Außenministerin des Vereinigten Königreichs und ebenso favorisiert für das Amt in der Downing Street 10. Tuss (46) selbst beschreitet dabei politisch einen sehr ähnlichen Kurs wie Sunak. Im Vorfeld bekräftigte sie mehrfach, dass sie Schutzräume für Frauen verstärkt erhalten möchte und nicht dafür eintrete, dass Jugendliche "unumkehrbare Entscheidungen über ihren eigenen Körper" treffen. Ähnlich wie Sunak kritisiert sie auch die “lächerlichen Debatten über Sprache und Pronomen“ und sprach sich auch als Gegnerin der "Identitätspolitik" aus. Beiden Kandidaten für das Amt des Premierministers ist allerdings auch zu eigen, dass sie sich bei jeder Gelegenheit für die Rechte von Lesben, Schwulen und Bisexuellen ausgesprochen haben, das bestätigt auch ihr bisheriges Wahlverhalten, festgehalten auf der Website TheyWorkForYou.com. Anfang September werden die rund 160.000 offiziellen Tory-Mitglieder der Konservativen Partei über die Nachfolge von Boris Johnson final abstimmen. 

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