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Raubüberfalle via App

Raubüberfalle via App 24-Jähriger soll Schwule teilweise während dem Sex ausgeraubt haben

ms - 23.03.2023 - 10:00 Uhr

Und einmal mehr wird ein Fall publik, bei dem es ein Krimineller gezielt auf schwule Männer abgesehen hatte: In Los Angeles wurde in diesen Tagen ein Gerichtsverfahren gegen einen 24-jährigen mutmaßlichen Täter eröffnet, der mindestens 21 Homosexuelle in einem Zeitraum von zwei Jahren seit März 2020 ausgeraubt haben soll. Die Vorgehensweise ist den jüngsten Vorfällen von Berlin, London sowie aber auch New York sehr ähnlich: Jedes Mal hatte man sich über die Dating-App Grindr verabredet, am vereinbarten Treffpunkt warteten dann fremde Männer oder wie in diesem Fall wurden die jeweiligen Opfer direkt von ihrem Dating-Partner ausgeraubt.

Besonders dreist: Diebstahl während dem Sex

In Los Angeles ging der mutmaßliche Täter besonders dreist vor: In den meisten Fällen war es tatsächlich so auch zum verabredeten Sex gekommen und noch während die zwei Männer dabei waren, fragte der Täter sein Date, ob er dessen Smartphone benutzen dürfe, um sich zeitgleich einen Porno anzusehen. Anstatt tatsächlich Filme zu betrachten, nutzte er die Unaufmerksamkeit seines Sexualpartners aus und überwies sich selbst über eine Zahlungsapp größere Mengen Geld. In anderen Fällen soll der 24-Jährige seinen Opfern erzählt haben, sie mögen nackt im Schlafzimmer auf ihn warten – währenddessen durchsuchte er die Wohnungen und Häuser nach Wertgegenständen. In mindestens zwei Fällen soll der Täter seine schwulen Dating-Partner auch direkt mit einem Messer bedroht haben.

Polizei warnt vor Leichtsinnigkeit beim schwulen Dating

Sowohl die US-Polizei wie jüngst aber auch Londoner Ermittler sowie die Berliner Polizei warnten immer wieder vor der stets gleichen Herangehensweise. Im neusten Fall aus Los Angeles benutzte der mutmaßliche Täter sogar fremde Profilfotos auf Grindr und trotzdem gewährten ihm seine Opfer Einlass. Ermittler raten stets dazu, Wertgegenstände zu verstecken, sich vielleicht vorab an einem neutralen Ort zu treffen oder einen guten Freund vorab über das Date und dessen Profil online zu informieren. Zudem sollten Fremde niemals in der eigenen Wohnung allein gelassen werden.

In anderen Fällen wurden die Opfer auch mit Drogen wie GHB betäubt, daher rät die Polizei auch dringend davon ab, Getränke anzunehmen, deren Zubereitung man nicht selbst gesehen hat. In den meisten Fällen kamen die Opfer einigermaßen glimpflich davon, zuletzt wurde in diesem Jahr aber ein junger Schwuler in Berlin bei einem solchen Treffen schwer verletzt. Einige Jahre zuvor war es sowohl in Berlin wie auch in London sogar zu Todesfällen beim schwulen Online-Dating via Apps gekommen.

60 Jahre Haft für Täter möglich

In Los Angeles zeigte sich der 24-jährige Angeklagte geständig, der bereits anderweitig inzwischen eine Freiheitsstrafe von neun Jahren absitzt. Nachdem der Prozess die Tage publik wurde, haben sich zuletzt weitere Opfer des jungen Mannes gemeldet. Die Anklage umfasst inzwischen bereits rund 30 Punkte mit den Kernaspekten Raub, Einbruch und Körperverletzung. Sollte der Mann in allen Anklagepunkten für schuldig befunden werden, droht ihm eine Verlängerung seiner bisherigen Haftstrafe von bis zu 60 Jahren.

Grindr selbst hat indes inzwischen seine Nutzer dazu aufgefordert, sich stets bei ähnlich gelagerten Fällen an die Polizei zu wenden. Online bietet der App-Dienst auch weitere Hilfestellungen und Tipps an, um sich besser vor Kriminellen schützen zu können. 

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