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Ben Dolic // © Universal Music/Zlatimir Arakliev

Ben Dolic vertritt Deutschland beim ESC "Violent Thing" in Rotterdam

id - 28.02.2020 - 14:05 Uhr

Der 22-jährige Ben Dolic fährt für Deutschland zum Eurovision Song Contest nach Rotterdam. Mit dem Song „Violent Thing“ überzeugte der Sänger in einem mehrstufigen Auswahlverfahren zwei unabhängige Jurys: eine „Eurovisions-Jury“ mit 100 ESC-Kenner*innen aus ganz Deutschland, die den internationalen Zuschauergeschmack abbilden sollen, und eine internationale Expertenjury aus 20 Musikprofis.

Der 22-jährige Ben Dolic wurde in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana geboren. Seine musikalische Karriere begann früh. Bereits mit zwölf Jahren stand er bei der slowenischen Version von „Das Supertalent“ auf der Bühne und schaffte es bis ins Halbfinale. Als Mitglied der Gruppe „D Base“ nahm er 2016 am slowenischen ESC-Vorentscheid teil. Mit 18 zog Ben Dolic mit seiner Familie in die Schweiz, wo er Deutsch lernte und seine Karriere weiter vorantrieb. Seinen ersten großen musikalischen Erfolg hatte er dann 2018 in Deutschland: Bei „The Voice of Germany“ erreichte der Sänger das Finale und belegte hinter Samuel Rösch den zweiten Platz.

Es wurde lange Zeit ein riesiges Theater um den Act gemacht, welcher in diesem Jahr Deutschland beim ESC vertreten soll. So gab es kein Publikumsvoting mehr, was viele ESC-Fans ziemlich verärgerte. Für den gestrigen Abend war dann die große Enthüllung geplant: Allerdings versteckt auf dem Nebenkanal ARD ONE. Und dummerweise tauchte dann am Nachmittag bereits der Gewinner des Vorentscheids unter anderem auf der offiziellen ESC-Webseite auf. Da wurde die große Show dann eher zur Farce, zumal man nicht wirklich mehrfach erklärt bekommen musste, wie man den Titel nun gefunden hat.

Doch konzentrieren wir uns mal auf den Song: „Violent Thing“ wurde von dem österreichisch-bulgarischen Produzenten und Songwriter Boris Milanov und seinem Team geschrieben. Das ist zumindest schon mal ein gutes Zeichen, denn Kompositionen von ihm waren schon mehrfach beim ESC vertreten. So beispielsweise mit Kristian Kostov aus Bulgarien und dem Track „Beautiful Mess“, welcher den zweiten Platz im Jahr 2017 belegte oder mit Cesár Sampson und „Nobody But You“ für Österreich vor zwei Jahren. Der Song selber ist eine eingängige Uptempo-Nummer und geht ziemlich schnell ins Ohr – nicht unwesentlich beim ESC. Das besondere ist aber sich die Stimme von Ben, denn sie bringt den gewissen Extra-Moment für den Song mit. Und: es gibt auch ein offizielles Video zu dem Song. Das sollte eigentlich bei solch einem internationalen Wettbewerb nur logisch sein, aber wir erinnern uns nur an den Beitrag vom vergangenen Jahr von „Sisters“ – da gab es nur ein relativ langweiliges Livevideo. Das Video selbst hat innerhalb eines halben Tages bereits über 500.000 Aufrufe zu verzeichnen – Tendenz steigend.

Interessanter Weise sind vor allem die deutschen Fans wieder ziemlich weit vorne mit dabei, wenn es ums Schlechtreden geht. Aber Reaktionen auf YouTube & Co. von ausländischen Fans sprechen eine andere Sprache: Viele sehen den Song mindestens in den Top 5! Und die SCHWULISSIMO-Redaktion auch!

Für das Finale muss dann noch eine mitreißende Show her und dann sollte sich ein Debakel wie in den vergangenen Jahren – Michael Schulte einmal ausgenommen – nicht wiederholen. Aber auch hier kann man guter Dinge sein, denn den Bühnenauftritt von Ben Dolic für das ESC-Finale in Rotterdam inszeniert der US-amerikanische Choreograf Marty Kudelka, welcher für seine Tanzshows für Justin Timberlake bereits zwei Mal den MTV Video Music Award erhielt.

Das Finale des Eurovision Song Contests findet am Sonnabend, 16. Mai, in Rotterdam statt. Zum ersten Mal kommentieren Peter Urban und Michael Schulte das ESC-Finale und die ESC-Halbfinale gemeinsam. Das Erste, ONE und eurovision.de übertragen das Finale live ab 21.00 Uhr. Die Halbfinale werden am 12. und 14. Mai live jeweils ab 21.00 Uhr auf ONE und eurovision.de gesendet.

Mehr Infos: www.eurovision.de

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