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Schock in Florida!
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Schock in Florida! LGBTI*-Community lebt in Angst vor neuen Amokläufen

ms - 24.01.2023 - 09:54 Uhr

Die LGBTI*-Community in Florida steht unter Schock – erneut ist es zu einem Anschlag auf einen Gay-Club gekommen. Ein unbekannter Täter schoss in die Fensterscheiben des Nachtclubs, verletzt wurde dabei glücklicherweise niemand. Die Polizei geht inzwischen allerdings klar von einem Hassverbrechen aus und warnt vor weiteren Angriffen.

Drei Minuten unter Beschuss

Auf einem Überwachungsvideo wurde die Tat festgehalten – der unbekannte Täter, bekleidet mit einem Kapuzenpulli und einer Atemschutz-Maske, schoss immer wieder für einen Zeitraum von fast drei Minuten auf die Fenster des Gay-Clubs District Dive sowie weiterer LGBTI*-Lokale und Geschäfte, die im sogenannten Southern Night Komplex untergebracht sind. Das Gebäude beherbergt mehrere schwule und queere Lokale, Unternehmen und Treffpunkte.

In einer ersten Stellungnahme erklärte Eric Smith, Polizeichef von Orlando: "Die Polizei von Orlando duldet kein kriminelles Verhalten, egal welcher Art. Wer auch immer diesen dreisten Vandalismus gegen die LGBTI*-Geschäfte unserer Stadt begangen hat, wird zur Rechenschaft gezogen werden." Die Betreiber des Geschäfte-Komplexes ermahnten online ihre homosexuellen und queeren Kunden, sie mögen achtsam sein.  

“Bitte seid vorsichtig da draußen!"

Für die LGBTI*-Community selbst ist der Vorfall mehr als “dreister Vandalismus“. Zuletzt war es im November vergangenen Jahres zu einem Amoklauf im Gay-Club Q in Colorado Springs gekommen, bei der fünf Menschen erschossen worden waren. Der mutmaßliche Täter Anderson Lee Aldrich muss sich aktuell in über 300 Anklagepunkten vor Gericht verantworten.

Die Community in Florida ist dabei in besonderer Weise noch immer gezeichnet, sie erlebte 2016 den schlimmsten Angriff auf LGBTI*-Menschen in der Geschichte der USA, als ein homophober Fanatiker im Nachtclub Pulse in Florida 49 Personen tötete, bevor er selbst von der Polizei in einer Schießerei erschossen worden war. Der in der Region sehr bekannte LGBTI*-Aktivist und ehemalige Abgeordnete Carlos Guillermo Smith bekräftigte deswegen auch: "Orlandos Top-LGBTI*-Bar Strip wurde verwüstet. Bitte seid vorsichtig da draußen, Leute!"

Täter ist auf freiem Fuß

Die LGBTI*-Hilfsorganisation The Dru Project, die kurz nach dem Amoklauf im Nachtclub Pulse gegründet worden war, erklärte kurz nach der Tat: "Wir sind bestürzt darüber, dass es sich offenbar um ein Hassverbrechen an einem weiteren unserer queeren Orte handelt. Letzte Nacht hat jemand auf die Fenster des District Dive geschossen - einem unserer sicheren Räume. Bitte denkt alle an unsere Community, die durch Schießereien wie diese ständig von neuem traumatisiert wird!“

Die demokratische Abgeordnete Anna Eskamani aus Orlando schrieb: "Schrecklich und inakzeptabel. Wir werden alles tun, was wir können, um herauszufinden, wer das getan hat, und setzen uns weiterhin für die Gleichstellung von LGBTI* und die Sicherheit aller ein.“ Viele LGBTI*-Aktivisten sind sich indes sicher, dass der Schaden bereits angerichtet ist – jedes mühsam wieder aufgebaute Gefühl von Sicherheit innerhalb der Community der letzten Jahre seit 2016 sei durch diesen Anschlag abermals verloren gegangen. Noch dazu ist der Täter noch immer nicht gefasst und die bange Frage steht im Raum, wie weit der Angreifer das nächste Mal gehen könnte.

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