Budapest Pride Zehntausende demonstrieren gegen LGBTI*-feindliche Politik
Dieses Jahr nahmen besonders viele Menschen an der Budapest Pride teil: Die Veranstalter*innen verzeichneten etwa 30.000 Demonstrierende – so viele wie niemals zuvor. Budapests amtierender Bürgermeister Gergely Karácsony rief auf dem Schlussfest zu Toleranz auf: „Wir sind alle nach dem Bild des Schöpfers erschaffen worden, und obwohl wir nicht alle gleichartig sind, sind wir gleichwertig. Wie kommt wer auch immer dazu, unter Berufung auf den Schöpfer eine Politik der Ruchlosigkeit umzusetzen?“
Bei der Parlamentswahl im kommenden Frühjahr wird es laut Bluewin.ch wahrscheinlich Karácsony sein, den die Oppositionsparteien gegen den rechts-nationalistischen Orbán unterstützen. Die endgültige Entscheidung fällt im Herbst.
Die Lage für ungarische LGBTI* wird dank Orbáns Politik immer schwieriger. Durch ein im Juni beschlossenes Gesetz haben ungarische Minderjährige keine Möglichkeit, sich über nicht-heteronormative Lebensformen zu informieren. Das Gesetz verbietet solche Inhalte an Schulen, in Büchern, Filmen und sonstigen Veröffentlichungen. In einem letzte Woche angekündigten Referendum soll die Bevölkerung über das stark kritisierte Gesetz abstimmen (SCHWULISSIMO berichtete).
Die EU-Kommission will wegen des neuen Gesetzes nun rechtlich gegen Ungarn vorgehen (SCHWULISSIMO berichtete). Erst am Freitag verabschiedete Orbán jetzt eine Verordnung, die es dem Staat verbietet, europäische Corona-Hilfen anzunehmen, wenn deren Bewilligung an die Abschaffung des Gesetzes geknüpft sein sollte.