Direkt zum Inhalt
Hilfe für die Ukraine

Hilfe für die Ukraine HIV bleibt eines der zentralen Probleme vor Ort

ms - 24.02.2023 - 09:30 Uhr

Heute vor einem Jahr begann der Krieg Russlands gegen die Ukraine – Millionen von Menschen sind seitdem aus dem Land geflohen, darunter auch rund 400.000 LGBTI*-Menschen, wie die LGBTI*-Organisation Forbidden Colours festhielt. Die nationalen wie internationalen Hilfsprogramme sammelten Millionenspenden für LGBTI*-Menschen ein und sind sich allerdings einig darüber, dass der Einsatz für Homosexuelle und queere Personen aus der Ukraine weitergehen muss.

Fluchthilfe und HIV-Bekämpfung

Bereits am Mittwoch erklärte das Aktionsbündnis Queere Nothilfe – ein Zusammenschluss von rund 50 LGBTI*-Organisationen aus Deutschland – dass sie bisher fast eine Million Euro an Spenden eingesammelt hat, um LGBTI*-Menschen sowohl vor Ort wie auch bei der Flucht zu helfen. Nun meldete sich auch das LGBTI*-Hilfsprojekt des Global Fund (GF) zu Wort.

Die Organisation konzentriert sich auf die Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria in der Ukraine – das Land gehört mit rund 330.000 HIV-positiven Menschen nebst Russland mit rund einer Millionen Fällen von HIV zu den Brennpunkten bei der AIDS-Bekämpfung weltweit. Der Fond hat jetzt weitere 10,32 Millionen US-Dollar als Soforthilfe bereitgestellt. Im letzten Jahr hatte der GF bereits rund 25 Millionen US-Dollar freigegeben, seit 2003 mehr als 885 Millionen US-Dollar.

HIV-Einrichtungen wurden ausgebombt

HIV in der Ukraine war bereits vor Kriegsbeginn ein großes Problem, aufgrund von Homophobie und Stigmatisierung waren Gesundheitsprogramme oder selbst Informationen über HIV und mögliche Übertragungswege lange Zeit ein Tabu-Thema. Mit dem Ausbruch des Krieges verschlimmerte sich die Lage, mehr als 1.200 Gesundheitseinrichtungen wurden angegriffen, die meisten Versorgungsmöglichkeiten mit überlebenswichtigen HIV-Medikamenten brauchen so seit Mai letzten Jahres schrittweise weg – mehrere tausend Menschen sind nach Ansicht von HIV-Fachleuten vor Ort allein deswegen in der Ukraine verstorben.

Jagd auf Homosexuelle

Nebst der besonders betroffenen Lage von LGBTI*-Menschen mit HIV kam so zudem noch dazu, dass russische Soldaten offenbar gezielt auch Jagd vor allem auf Homosexuelle gemacht haben sollen – immer wieder machten auch Nachrichten die Runde, dass LGBTI*-Menschen in speziellen russischen Einrichtungen gefoltert worden sein sollen. Seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine Ende Februar 2022 wurden so insgesamt mehr als 13,5 Millionen Menschen vertrieben oder mussten als Flüchtlinge in Nachbarländer fliehen.

Auch Interessant

Scham vor der PrEP

Slutshaming in der Gay-Community

PrEP-Nutzer sind sexgeile Schlampen! Wirklich? Woher kommt dieses Denken? In Großbritannien regt sich jetzt Widerstand gegen das schwule Slutshaming.
Nächste Todeszone in Afrika

Burkina Faso plant Hass-Gesetz

Das nächste afrikanische Land will Homosexualität unter Strafe stellen: Burkina Faso prüft gerade neue Verbote.
Erhöhte Gefahrenlage vor ESC

Reisewarnung zum ESC in Schweden

Im schwedischen Malmö herrscht erhöhte Gefahrenlage vor dem ESC. Der Sicherheitsrat Israels warnt vor einem Anschlag, die Polizei ist stark präsent.
Polens neue Wege

Umdenken in der Gesellschaft

Polens neue Regierung kämpft für mehr Rechte für Homosexuelle. Jetzt zeigt sich, die Unterstützung in der Bevölkerung dafür wächst immer mehr an.
Zu viel LGBTI* im TV?

LGBTI*-Charaktere im US-Fernsehen

Binnen eines Jahres gab es fast 20 Prozent weniger LGBTI*-Charaktere im US-Fernsehen. Ist der Markt übersättigt oder gibt es andere Gründe?
Tödliche Penisvergrößerung

Bundesgerichtshof bekräftigt Urteil

Der Wunsch nach einem „monströsen Gehänge“ endete für einen Schwulen tödlich. Das Urteil gegen den Pfuscher der Penisvergrößerung ist nun rechtskräftig.
Einheitliche Haftbedingungen

EU-Komitee fordert bessere Regelungen

Seit Jahren lodert die Streitdebatte, wie mit Trans-Häftlingen umzugehen sei. Nun hat der Europarat seine Empfehlungen veröffentlicht.
Kleiner Schritt nach vorne

Tschechien ändert Partnerschaftsgesetz

Die gleichgeschlechtliche Ehe bleibt Homosexuellen in Tschechien weiterhin verwehrt, die Regierung verabschiedete nur geringfügige Verbesserungen.