Direkt zum Inhalt
Protestaktion gegen Woelki
Rubrik

Protestaktion gegen Woelki Streit um die Rechte von Homosexuellen in der Kirche geht in die nächste Runde

ms - 08.09.2023 - 11:00 Uhr

Das Kräftemessen geht in der katholischen Kirche in Köln in die nächste Runde – nachdem Kardinal Rainer Maria Woelki erst Ende Juli die Segnung von homosexuellen Paaren erneut verboten und den Pfarrer Herbert Ullmann aus Mettmann nahe Düsseldorf abgestraft hatte, weil dieser einen Segnungsgottesdienst auch für homosexuelle Paare durchgeführt hatte, protestierten nun zwei katholische Kirchengemeinden im Rheinland dagegen. Am Wochenende soll es eine neue Segensfeier für gleichgeschlechtliche Paare geben.

Neuer Segnungsgottesdienst für homosexuelle Paare

„Gottes Schöpfung ist bunt. Es geht hier um Paare, die zueinanderstehen und sich Treue versprechen – das sind doch Werte, und dem muss die Kirche Rechnung tragen!“, so Gemeindereferentin Ulrike Platzhoff Ende August gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Die beiden Gemeinden Sankt Lambertus in Mettmann und Sankt Maximin in Wülfrath wollen daher nun ein Zeichen setzen – allerdings ohne Pfarrer Ullmann; der hatte zwar gegen die Verwarnung von Woelki protestiert, aber will sich an das ausgesprochene Verbot trotzdem halten.

Der Segnungsgottesdienst soll nun in der Evangelischen Kulturkirche in Wülrath stattfinden, dabei sollen sowohl ein evangelischer wie ein katholischer Geistlicher anwesend sein. Platzhoff betonte dabei im Vorfeld, man habe „unheimlich viel Zuspruch und Ermutigung erfahren.“

Kräftemessen zwischen Vatikan und Reformbefürwortern

Bereits zuvor hatte sich auch der schwule katholische Pfarrer Wolfgang F. Rothe aus München zu Wort gemeldet und einen gemeinsamen Gottesdienst mit Ullmann vorgeschlagen, bei dem auch homosexuelle Paare den Segen Gottes erhalten dürfen. Grundsätzlich hat die deutliche Mehrheit der deutschen Bischöfe in diesem Jahr gegen den Willen des Vatikans in Rom beschlossen, Segnungen von Schwulen und Lesben schrittweise bis 2026 in ganz Deutschland einzuführen.

Ein paar wenige deutsche Hardliner versuchen allerdings bis heute dagegen weiter vorzugehen, darunter mehrere Bischöfe aus Bayern und auch Kardinal Woelki aus Köln. Der Fall dürfte dabei weit über die Region hinaus Bedeutung haben, denn bei der geplanten Weltsynode, die in einem knappen Monat in Rom beginnt, sollen auch die Rechte von Homosexuellen in der römisch-katholischen Kirche zusammen mit dem Papst besprochen werden. Mehrfach hatte dieser bestimmt, dass die deutschen Bischöfe von ihren Plänen rund um die Segnung von schwulen und lesbischen Paaren ablassen sollen, die Bischöfe selbst weigern sich allerdings eisern, dies zu befolgen.  

Auch Interessant

Frust in Bayern

Der Aktionsplan, ein Papiertiger?

Der Frust in Bayern wächst: Wird der angedachte Aktionsplan für mehr LGBTI*-Akzeptanz zum Papiertiger? Das wollen die LGBTI*-Verbände nicht hinnehmen!
Kampfansage gegen LGBTI*

Trumps Pläne für Trans-Menschen

Viele LGBTI*-Amerikaner sympathisieren mit Donald Trump. Nun hat der Ex-Präsident erklärt, was er bei einer Wiederwahl in puncto LGBTI* ändern will.
Tom Daley bei Olympia 2024

Daley ist in Paris mit dabei!

Tom Daley tritt bei Olympia 2024 in Paris noch einmal an. Die Entscheidung fiel jetzt, nachdem der schwule Turmspringer zuvor 2 Jahre pausiert hatte.
Regenbogenfamilien Deutschland

Mehr Akzeptanz in der Gesellschaft

Der neue Familienreport zeigt auf, es gibt immer mehr Regenbogenfamilien in Deutschland. Wann die versprochenen Reformen kommen, bleibt indes unklar.
Brandanschlag auf Lesben

Wahnsinnstat schockt Community

Eine Wahnsinnstat schockt Argentinien: In einer Armenunterkunft hat ein Mann vier lesbische Frauen mit einer Brandbombe attackiert, drei Opfer starben
Kaum Fortschritte, viel Gewalt

Die neue Studie der EU-Grundrechteagentur

Die neue Studie der EU-Grundrechteagentur zeigt auf, wie dramatisch Hass und Gewalt gegenüber LGBTI* zugenommen haben, besonders in den Schulen.