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Homosexueller Geflüchteter einfach so zusammengeschlagen
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Neues Leben in Berlin Homosexueller Geflüchteter einfach so zusammengeschlagen

co - 07.04.2022 - 14:00 Uhr

Da Homosexualität in Daniels (33) Heimatland mit dem Tod bestraft wird, floh er vor fünf Jahren nach Berlin. Noch am Freitag schrieb er auf Instagram: „Wenn ihr bloß verstehen könntet, was für ein Segen es ist, queer oder schwul in Europa zu sein.“ Tags darauf wurde er jedoch zusammengeschlagen.

„Sie wollten mein Gesicht treffen“

Daniel schob sein Rad neben sich her, als er an der Kreuzung zwischen Oranienstraße und Adalbertstraße plötzlich Faustschläge abbekam. Die drei Angreifer zwischen 40 und 50 riefen dabei „ibne“ – das ist türkisch für „schwul“. Als Daniel zu Boden ging, schützte er sein Gesicht, das die Männer unbedingt treffen wollten: „Sie wollten, dass mein entstelltes Gesicht als Abschreckung dient. […] Und dann, als ob nichts wäre, ließen sie von mir ab, drehten sich um und spazierten gemütlich davon.“ 

Er versuchte, Beweise zu beschaffen

Das Anti-Gewalt-Projekt Maneo verzeichnet laut RBB24 quasi täglich neue Übergriffe auf LGBTI*-Personen. Viele entsprechende Anzeigen gegen unbekannt verlaufen wegen mangelnder Beweise leider im Sand: „Wenn Videomaterial oder Zeugen fehlen, werden Verfahren in der Regel eingestellt.“ Dessen ist sich auch Daniel bewusst – er rief die Polizei und verfolgte die Angreifer mit der Handykamera. Doch aus einem nahen Laden stürmten zehn Männer heran, um ihn aufzuhalten. Dennoch konnte die Polizei einen Verdächtigen festnehmen.

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