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Hamburgs zweite Bürgermeisterin will mehr Bürgernähe
Rubrik

Grüne sagt Nein zu Gender-Sprache Kein Doppelpunkt und kein Gendersternchen in Hamburg

ms - 23.08.2022 - 10:00 Uhr

Die Bezirkssenatorin und Zweite Bürgermeisterin von Hamburg, Katharina Fegebank, hat sich jetzt klar und eindeutig gegen die Gender-Sprache ausgesprochen, auch entgegen den internen “Leitlinien“ in der eigenen Partei, Bündnis 90 / Die Grünen. Ausgangspunkt war die Debatte um die Frage, welchen neuen Namen die Kundenzentren in Hamburg künftig bekommen sollen. Ziel der Aktion sei es, kundenfreundlicher zu werden und als niederschwelliges Gesprächsangebot wahrgenommen zu werden. Dabei geriet ein Bezeichnungswunsch immer mehr in den Mittelpunkt der Gespräche: Bürger:innen-Service.

Fegebank erklärte dazu nun klar: „Ich habe entschieden, dass wir auf den Doppelpunkt beim neuen Namen für die Kundenzentren verzichten. Der Arbeitstitel ´Bürger:innen-Service‘ ist damit aus dem Rennen. Wir werden zeitnah darüber informieren, wie wir die neuen Dienste nennen wollen.“ Immer wieder war in den Wochen zuvor die Debatte um die Bezeichnung hochgekocht, auch bei der Frage, ob die Regierung der Hansestadt wirklich Kundenzentren für alle Bürger entstehen lassen wolle, oder ob mit einer Bezeichnung inklusive Gender-Doppelpunkt nur eine “elitäre Minderheit“ sich angesprochen fühlen dürfe. Die Entscheidung der Senatorin dürfte so nun auch zu einer Befriedung führen, sodass sich wieder mehr auf die eigentlichen Kernaspekte der Aktion fokussiert werden kann. Es gehe darum, mit der anstehenden Neu-Organisation der Behörde für die Hamburger künftig vieles sehr viel einfach zu machen: „Weniger Wege, weniger unterschiedliche Zuständigkeiten und mehr Service aus einer Hand“, so Katharina Fegebank weiter. Nebst der Neubezeichnung findet also eine komplett neue Strukturierung statt – aus den bisherigen Bezirksämtern werden dabei rund 600 Anlaufstellen, die der Behörde von Fegebank unterstellt sind. Ein wichtiger Aspekt sei es so beispielsweise, dass bei Krankheitsausfällen gezielter reagiert werden könne, ohne dass es für die Hamburger zu längeren Wartezeiten kommt.

Die Entscheidung von Fegebank, sich in puncto Namensnennung für den Wunsch der Mehrheit der Bürger einzusetzen, ist insbesondere bemerkenswert, weil die Debatte und der Streit um die Gender-Sprache erst vor wenigen Tagen abermals hochkochte, nachdem ZDF-Moderatorin Andrea Kiewel live im Fernsehen erklärt hatte, sie müsse gendern. Später stellte das ZDF klar, dass es jedem Moderator eigenverantwortlich überlassen sei, wie er damit umgehe. Zuletzt hatte auch der Berliner Senat erklärt, dass an den Schulen in der Hauptstadt die Gender-Sprache nicht zum Einsatz kommen solle und sich Lehrer auf die deutsche Rechtschreibung konzentrieren sollten. Befürworter des Genderns sehen darin eine Aufwertung und Gleichberechtigung für Frauen und nicht-binäre Menschen. Gegner begründen, dass der Einsatz der Sprache willkürlich, unlogisch und sexistisch ist, gerade weil Sexus und Genus in der Sprache vermengt wird.

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