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25 Jahre Queer as Folk

25 Jahre Queer as Folk Original-Cast feiert die schwule Kultserie

ms - 18.08.2025 - 11:00 Uhr
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„Queer as Folk“ ist bis heute die langlebigste US-Serie, in der durchwegs die Community thematisiert wird, im Zentrum steht dabei eine Clique von fünf schwulen Freunden: Sexgott Brian Kinney (Gale Harold), sein bester Freund Michael Novotny (Hal Sparks), Underdog Ted Schmidt (Scott Lowell) und der kreative Tausendsassa Emmett Honeycutt (Peter Paige). Zuletzt gesellt sich der anfangs minderjährige Twink Justin Taylor (Randy Harrison) in die Runde, der die Männer-Clique ordentlich aufmischt. Am letzten Wochenende feierte die Kultserie nun ihr 25-jähriges Jubiläum. 

Fünf Jahre, fünf Staffeln 

In insgesamt 83 Folgen, verteilt auf fünf Staffeln, konnten die Zuschauer fünf Jahre lang ab dem Jahr 2000 dem Lieben, Leben und Leiden der fünf schwulen Jungs aus Pittsburgh und der zwei lesbischen Freundinnen Lindsay Peterson und Melanie Marcus (Thea Gill und Michelle Clunie) folgen. Dazu gesellten sich wunderbare weitere Charaktere, allen voran Debbie Novotny (Sharon Gless), Michaels Mutter und stolze Kämpferin für die Rechte der Homosexuellen. Ihr zur Seite steht ihr HIV-positiver Bruder Vic Grassi (Jack Wetherall). Schauspielerin Sharon Gless war damals der berühmteste Name in der Darstellerregie – die Amerikanerin war durch ihre Rolle der Christine Cagney in der US-Serie „Cagney & Lacey“ sehr beliebt. 

Viel Mut und das britische Original 

Entwickelt wurde die kanadisch-amerikanische Serie maßgeblich von Russell T. Davies, der bereits die britische Originalserie „Queer as Folk“ ein Jahr zuvor aus der Taufe gehoben hatte. Diese schaffte es allerdings nur auf zehn Episoden – die Amerikaner hatten da deutlich mehr Stehvermögen. Neu und aufregend und so besonders war sowohl am britischen Original wie auch an der langlebigen US-Version, dass erstmals offen, realistisch und frei von Ängsten über schwules Leben in all seiner Bandbreite erzählt wurde – von Gruppensex und Dark Rooms über Drogenkonsum und dem schnelllebigen Dating-Verhalten bis hin zu diversen Beziehungsmodellen und homosexuellen Eltern. „Queer as Folk“ zeigte einem damals stauendem Publikum, wie homosexuelles Leben ist – und setzte damit auch immer wieder politisch ein Zeichen. 

25-jähriges Jubiläum 

Die Fans der Serie sind „Queer as Folk“ bis heute verfallen. Eine queere Neuauflage 2022 wurde allerdings bereits nach einer Staffel mangels Erfolg eingestellt. Zum 25-jährigen Jubiläum trafen sich am vergangenen Wochenende nun die Showrunner Ron Cowen and Daniel Lipman und einige der Darsteller auf Einladung der Television Academy in Los Angeles, darunter Gale Harold (Brian Kinney), Peter Paige (Emmett Honeycutt), Scott Lowell (Ted Schmidt) sowie auch Sharon Gless (Debbie Novotny), Thea Gill (Lindsay Peterson) und Michelle Clunie (Melanie Marcus). 

Gless betonte gleich zu Begin des Events den Mut der fünf Hauptdarsteller, der damals nötig war, um in solche Rollen zu schlüpfen war. Sie selbst sei anfangs einfach dankbar gewesen, überhaupt einen Job zu bekommen – inzwischen sagt sie mit Blick auf den Haupt-Cast: „Heute bin ich einfach sehr dankbar darüber, so wunderbare Freunde gefunden zu haben. Wir sind alle Freunde fürs Leben geworden. Und sowas passiert nicht wirklich oft.“ 

Überwältigt von der Serie 

Harold (Brian Kinney) betonte, er habe anfangs extrem viel Respekt und Angst vor der Rolle gehabt, weil er als damals junger Schauspieler wenig Erfahrungen hatte: „Ich hatte so gut wie keine Erfahrungen vor der Kamera, kam von der Kunstschule und hatte viel im Bereich Fotografie gemacht. Ich hatte also weder das Wissen noch die Vorerfahrungen in diesem Job, sondern bin einfach ins Ungewisse gesprungen. Dazu kam meine Einschätzung, dass diese Serie niemals erfolgreich sein würde, weil ich mir sicher war, sie würde schnell gecancelt werden, weil sie zu extrem ist. Als ich dann erkannt habe, dass die Serie erfolgreich ist und weitergeht, hat mich das emotional und psychologisch überwältigt. Wir leben nur eine kurze Zeit und so etwas machen zu dürfen, war wunderbar.“  

Paige indes bedauerte, dass die Serie inzwischen vielerorts offenbar in Vergessenheit geraten sei, um so schöner sei es jetzt, dass Jubiläum mit so vielen Fans zu feiern, die beim Zusammentreffen der Stars vielfach jubelten und applaudierten. Per Videostream zugeschaltet war Schauspieler Robert Grant, der in der Serie Michaels HIV-positiven Freund Ben Bruckner spielt. Bis heute erlebe er, dass sich schwule Männer bei ihm bedanken, weil sie durch die Darstellung seiner Rolle den Mut gefunden haben, sich mit ihrer HIV-Diagnose auseinander zu setzen und sich medizinisch behandeln zu lassen, so Grant. Gill betonte, die Rolle der lesbischen Lindsay war eine „lebensverändernde Erfahrung“. Und weiter: „Mir war immer klar, ich bin ein Teil von etwas sehr Besonderem, sehr Wichtigem und sehr Kraftvollem. Immer wenn ich zurückblicke und mir die Folgen ansehe, bin ich überwältigt und denke an alle die Liebe, die alle in diesen Projekt gesteckt haben.“

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