Ein echter amerikanischer Held Country-Star David Michael Hawkins schrieb einen Song für die Community
Er ist ein Held der Community – so zumindest bezeichnen nicht gerade wenige den amerikanischen Country-Sänger David Michael Hawkins (39) aus Nashville. Der Singer-Songwriter ist HIV-positiv, schwul, mit einem Mann verheiratet – und redet darüber ganz offen auf Festivalbühnen und im Fernsehen. Ein absolutes Novum und ein Zeichen von Mut in einer urtypischen, amerikanischen Musikwelt, die bis heute das Bild des starken Cowboys und Frauenhelden zum Leitbild erhoben hat. Nun hat Hawkins einen Song eigens für die Community geschrieben und betritt abermals Neuland.
Ein Country-Song für die Community
Der Country-Sänger ist ganz nah bei sich selbst in seinem neuen Song „Sin“ und dabei so verletzlich wie nie zuvor. „Ich erwarte nicht, dass auch nur ein Country-Radiosender den Song spielen wird oder mich in den Song-Verteiler aufnimmt. Aber das ist okay, denn für sie ist dieser Song nicht bestimmt. Der Song ist für queere Menschen gedacht, die sich in den Texten wiederfinden. Er ist für Leute wie mich gedacht, die mit Country-Musik aufgewachsen sind und die sich jetzt endlich mit einem eigenen Song identifizieren können.“
Fokus auf die Jugend
Einen besonderen Fokus legt Hawkins dabei auf die junge queere Szene, wie er weiter betont: „Ich habe ‚Sin‘ geschrieben, weil ich weiß, dass es junge LGBTIQ+-Jugendliche gibt, die damit kämpfen, sich selbst zu lieben. Ich weiß, dass es Süchtige gibt, die denken, sie seien zu weit gegangen, um sich ändern zu können. Und ich weiß, dass es Menschen mit einer HIV-Diagnose gibt, die denken, dass niemand sie jemals lieben wird. Ich möchte, dass sie alle wissen, dass sie nicht allein sind, und ich verstehe ihren Schmerz. Und ich möchte ihnen sagen, dass es selbst in den dunkelsten Zeiten Hoffnung gibt.“
Höhen und tiefe Tiefen
Hawkins lebt heute ein gesundes Leben, er ist weg von den Drogen, mit der Liebe seines Lebens verheiratet, erfolgreich und feiert im August seinen 40. Geburtstag. Doch das war nicht immer so: „Ich habe wirklich unglaubliche Höhen erlebt, aber es gab auch ebenso tiefe, wenn nicht sogar ungeheuerliche Tiefs. Ich hatte eine wirklich missbräuchliche Kindheit, ich kämpfte mit einem schrecklichen Drogenproblem, ich wurde durch meine HIV-Diagnose stigmatisiert, und ich hatte große Probleme mit meiner psychischen Gesundheit. Je mehr ich über meine Notlage nachdachte, desto mehr wurde mir klar, dass dies leider häufige Themen in der queeren Community sind. Es bricht mir das Herz, wenn ich an andere denke, die das Gleiche durchgemacht haben wie ich.“
Vorreiter der Branche
Bis heute ist der 39-Jährige auch der erste und einzig offene HIV-positive Country-Künstler – eine Tatsache, die ihn immer wieder zum Schmunzeln verleitet, bedenkt man die lange Geschichte des Musikgenres. Bereits vor seinem großen Durchbruch als Musiker machte er seine Krankheit öffentlich. „Selbst die eingefleischtesten Traditionalisten der Country-Musik sagen, dass die Grundlage der Musik ´drei Akkorde und die Wahrheit´ sind – und ich habe ihren Ansatz einfach übernommen. Ich habe gesagt: Lasst uns ehrliche Country-Musik machen – egal, was dabei herauskommt. Und jetzt habe ich einen Song, auf den ich stolz sein kann, egal wie das Feedback ausfällt.“