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Kristian Nairn über Mord an schwulem Polizisten

Schießerei in den 90ern Kristian Nairn über Mord an schwulem Polizisten

co - 04.05.2023 - 17:00 Uhr
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Schauspieler Kristian Nairn (47) ist den meisten Menschen als Hodor in der HBO-Show „Game of Thrones“ bekannt. Seit 2014 lebt er offen schwul. Jetzt sprach er gegenüber dem BBC-Podcast „Blood on the Dance Floor“ über einen Mord, den er 1997 in einer LGBTI*-Bar in Belfast miterlebte.

Das geschah

Die Parliament Bar war 1997 das einzige LGBTI*-Lokal in der nordirischen Hauptstadt. Nairn war damals 21 Jahre alt. Er hatte gerade seinen ersten Drink geleert, als er den 24-jährigen Darren Bradshaw an der Bar stehen sah. Bradshaw war ein Stammgast und Polizist. 

Dann betrat ein Mann mit einem „merkwürdigen aufgezeichneten Bart“ den Raum. „Meine Freunde und ich dachten nur: ‚Seht euch an, wie er aussieht‘“, so Nairn. „Er sah nervös aus. Er war definitiv auf der Suche nach jemandem.“ Dann schoss der Neuankömmling Bradshaw dreimal aus nächster Nähe in den Rücken.

Der Täter spazierte einfach hinaus

„Die Musik ging noch eine Sekunde weiter, bevor sie abriss. Ich erinnere mich an ein Mädchen an der Bar, das voller Blut war“, so Nairn weiter. „Dieser Kerl ist einfach rausgelaufen und hat die Türen aufgestoßen. Ich hatte Augenkontakt mit ihm. Ich glaube, wir alle sahen ihm in die Augen, als er rausging. Es passierte so schnell. Es herrschte ein fassungsloses Schweigen, als sei eine Bombe explodiert.“

Obwohl sich die republikanische Irish National Liberation Army zu Bradshaws Tod bekannte, wurde niemand für das Verbrechen zur Rechenschaft gezogen. Der Fall bleibt bis heute ungelöst.

Folgen für die Community

Bis zur Schießerei war die Parliament Bar laut Nairn ein „unglaublicher Ort“ und „sicherer Raum für Menschen, die sich ihr ganzes Leben lang versteckt haben.“ Der Schauspieler und sein Freundeskreis waren „jeden Samstag dort, irgendwann sogar jeden Abend in der Woche“. Die Bar im unteren Bereich sei stets „völlig überfüllt“ gewesen. Nach dem Vorfall kündigte das Personal. Die Stammgäste blieben dem Lokal fern.

Outing beim Großvater

Für Nairn waren die Folgen des Mordes jedoch weitaus persönlicher. Seiner Mutter gegenüber hatte Nairn sich schon vor einiger Zeit geoutet. Sie sei immer „großartig“ damit umgegangen. Der Schauspieler erzählte jedoch seinem Großvater von der entsetzlichen Tat, die er beobachtet hatte.

Leider war der Großvater ein recht geschwätziger Mann und erzählte all seinen alten Bauernfreunden davon. Einer von ihnen hatte wohl in den Nachrichten davon gehört und dem Großvater gesteckt, dass es eine LGBTI*-Bar war. „So fand mein Großvater heraus, dass ich schwul war. Und dann setzte er mich vor die Tür.“

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