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ABBA-Show "Voyage" feiert Premiere in London // © IMAGO / TT

Schwule Fans sind begeistert Björn: "Es war einfach magisch. Es hat wirklich, wirklich funktioniert!"

ms - 27.05.2022 - 11:15 Uhr

Ziemlich genau 40 Jahre hat es gedauert, bis die schwedische Kultband vieler schwuler Männer endlich wieder auf der großen Bühne zu sehen ist – gut, wenn auch nur als digitale Avatare, aber in diesen Zeiten gibt sich das schwule Herz auch mit digitaler Glückseligkeit zufrieden. Mamma Mia, sie sind wieder da! Am gestrigen Premierenabend in London waren allerdings tatsächlich sogar die vier "echten" ABBA-Mitglieder anwesend, wenn auch nicht auf der Bühne.

Und da wir wissen, dass „The Winner takes it all“ nicht nur eine Phrase ist, erklärt sich von selbstverständlich, dass die digitalen schwedischen Damen und Herren bei der Weltpremiere der Live-Show “Voyage“ in London jetzt ihr Publikum im Sturm eroberten.

"Es war einfach magisch. Es hat wirklich, wirklich funktioniert! Das Publikum lässt sich darauf ein, eine Weile in dieser Fantasiewelt zu sein, und sie sehen die Avatare als lebendige Wesen“, so Björn Ulvaeus nach der Vorpremiere gegenüber der Deutschen Welle.

Auch zahlreiche schwule Fans zeigten sich auf Social Media begeistert von der neuen Show – die Band gehört gerade für homosexuelle Männer seit Jahren zum festen Bestandteil ihres Lebens, selbst Prominente wie Comic-Autor Ralf König sind ausgewiesene ABBA-Fans.

Die Körper von Björn sowie Agnetha, Anni-Frid und Benny waren dafür eigens über fünf Wochen lang komplett mit rund 160 Kameras gescannt und anschließend digital verjüngt worden, sodass das Feeling der alten Zeiten auf der Bühne noch mehr Einzug hält – die perfekte Zeitreise in die 1970iger Jahre in der eigens dafür neu gebauten Arena in London. Diese bietet Platz für 3.000 Menschen.

Wer tanzen möchte, kann sich ein "Dancefloor"-Ticket kaufen und direkt vor der Bühne oder auf einem der "Dance Booths" (offene Kabinen für bis zu zwölf Personen) tanzen und feiern. Schwule Fans jubelten am Premierenabend jedenfalls begeistert ihren "ABBAtaren" zu, wie die digitalen Hologramme inzwischen liebevoll genannt werden. Die Avatare von ABBA tanzen und singen nun 20 Songs aus den goldenen Zeiten sowie zwei neue Songs der schwedischen Popband – insgesamt rund 100 Minuten Gänsehaut pur.

Bei ABBA Voyage verschmelzen dabei die Live-Performance und die virtuelle Show, denn neben den Avataren agiert eine zehnköpfige Band live, die tatsächlich die Songs spielt, während die Abbatare performen und abermals für uns zu Dancing Queens werden. Die Stimmen von Agnetha und Anni-Frid sowie die Backvocals stammen allesamt aus den Originalaufnahmen der Songs, auch Björns Klavier und Bennys Gitarren.

Natürlich könnte man einwenden, es ginge einmal mehr nur um Money, Money, Money, aber man will den vier Mitgliedern der Band glauben, dass nach einem drei-bis vierstelligen Millionenvermögen jeder der zwei Damen und Herren tatsächlich eher die Lust und Leidenschaft für das Phänomen ABBA im Vordergrund stand als der schnöde Blick auf klingende Kassen.

Björn Ulvaeus freut sich im DW-Gespräch, dass das Konzept tatsächlich aufgegangen ist: "Die Zuschauer waren absolut fasziniert und hatten so viel Spaß. Sie haben mitgesungen. Und die Reaktion danach: Ich konnte sehen, dass viele Leute staunten und sich fragten: Was war das, was wir gerade gesehen haben?" Dies sei eine Erfahrung gewesen, die so noch nie jemand gemacht habe.

Nach der Premiere zog es die vier ABBA-Mitglieder wieder nach Hause.

Björn Ulvaeus arbeitet gerade am neuen Musical "Pippi im Zirkus" - hier fusionieren Schwedens erfolgreichste Kulturexporte: Astrid Lindgrens Kinderbuch-Star Pippi Langstrumpf und ABBA. Ulvaeus dazu: "Sowohl Pippi als auch Agnetha und Anni-Frid sind sehr starke Frauen. Sie sind perfekte Symbole für die Gleichstellung von Männern und Frauen."

Für ABBA-Fans ist Voyage auch definitiv ein Abschluss, denn inzwischen haben alle vier Bandmitglieder auch final angekündigt, dass es nie mehr neue Songs geben werde. Dafür bleiben Agnetha, Anni-Frid, Björn und Benny nun auf der Bühne in London auf ewig jung – ein Konzept, das auch Cher interessieren dürfte.

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