Angriff auf Stonewall-Veteran „Wenn ich es nicht tue, wer sollte es sonst tun?"
Fred Sargeant ist ein Veteran der Gay-Bewegung – der heute 74-jährige französisch-amerikanische Aktivist nahm an den Stonewall Riots 1969 in New York teil, der Geburtsstunde aller Pride- und CSD-Demonstrationen heutiger Tage. Er ist zudem einer der Mitbegründer des ersten Gay Pride-Marsches in New York City im Jahr 1970 und wurde für sein lebenslanges Engagement und seine Arbeit immer wieder gewürdigt, zuletzt erhielt er 2019 den OUT d'or Award der Association des Journalistes LGBTQI+ in Paris. Bei der Burlington Pride Parade in Vermont wurde Sargeant nun von mehreren Trans-Aktivisten angegriffen und zusammengeschlagen, weil er gegen die "Homophobie" und "Frauenfeindlichkeit" in der Trans-Community protestiert hatte.
Sargeant spricht sich gegen die neue "Gender-Ideologie-Bewegung" aus, die seiner Meinung nach "homophob" und "exklusiv" ist. Auf dem Burlington Pride wollte er friedlich für mehr Inklusion in der gesamten Community protestieren, doch dabei blieb es nicht: „Ich bin zum Pride gegangen, um gegen ihre Frauenfeindlichkeit, Homophobie, ausgrenzende Politik und Spaltung zu protestieren. Ich wurde angeschrien, mehrfach angegriffen, mit altersdiskriminierenden Kommentaren bedacht, geschubst, auf den Hinterkopf geschlagen, mit Kaffee überschüttet und wiederholt wurde versucht, meine Schilder zu stehlen. Da alle ihre Versuche, meinen Protest zu stören und mich zu vertreiben, erfolglos blieben, stieß mich der Mob am Ende der Parade schließlich zu Boden und verletzte mich weiter“, so Sargeant via Facebook. Online belegen zahlreiche Fotos sowie auch ein Video den Angriff auf den Gay-Veteranen der ersten Stunde. Bei seinem Protest hielt er ein Schild mit den rot durchgestrichenen Begriffen "Black Face" und "Woman Face" in der Hand. Damit wollte Sargeant darauf anspielen, dass wenn ein weißer Mensch, der einen Schwarzen imitiert, als unangemessen eingestuft wird, dies auch für einen biologischen Mann gelten sollte, der sich als Frau ausgibt. Passend zu den Angriffen verteilten Trans-Aktivisten auf dem Pride Aufkleber, auf denen zu lesen war: "Wenn ihr nicht für die Rechte von Transsexuellen eintretet, werdet ihr nicht mehr lange stehen."

Online erhält Sargeant viel Zuspruch und aufmunternde Worte, immer wieder bedanken sich viele Schwule und Lesben für seinen lebenslangen Einsatz. Ein User schreibt: „Ich möchte Ihnen nur sagen, dass Sie hoffentlich wissen, dass nicht alle jungen Leute diesen LGBTQABCDEFG-Quatsch gut finden.“ Sargeant selbst erklärt indes weiter gegenüber der britischen Daily Male: „Ich habe es satt, dass lokale LBGT-Organisationen sich an Trans-Personen anbiedern und keine Selbsthilfegruppen für lesbische oder schwule Männer mehr haben (…) Manchmal wünsche ich mir, ich würde meine eigene Geschichte vergessen, damit ich nicht mehr darauf hoffen muss, dass die Community und die Kameradschaft so sein werden wie in den 1990er Jahren und früher.“ Ein Journalist kommentierte den Angriff anschließend mit den Worten: „Er ist buchstäblich einer der Begründer unserer Bewegung. Diese Trans-Aktivisten sollten ihm danken und ihn umarmen, anstatt ihn mit Kaffee zu überschütten und zu Boden zu stoßen.“ Immer wieder wurde der 74-Jährige sowohl online wie auch vor Ort gefragt, warum er sich das Ganze noch antue, auch von seinem eigenen Partner. Sargeant dazu: "Bevor ich ging, fragte mein Mann, warum ich protestieren würde. Ich antwortete, wenn ich es nicht tue, wer sollte es sonst tun?"