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Homophober Angriff in Hooksiel endet mit blutiger Nase

Beleidigungen und Schläge Homophober Angriff in Hooksiel endet mit blutiger Nase

co - 09.06.2023 - 19:49 Uhr

Das niedersächsische Hooksiel ist ein beliebter Urlaubsort an der Nordsee. Hier machte auch ein schwules Paar Urlaub. Die beiden Männer im Alter von 44 und 48 Jahren hatten für ihr Boot einen festen Hafenplatz gemietet. Bei einem Spaziergang wurden die beiden attackiert.

Das geschah

Laut dem Jeverschen Wochenblatt spazierte das verheiratete Paar am vergangenen Samstag gegen 22 Uhr auf der Viethstraße in Richtung Deich. Dabei wurden die beiden Männer von zwei Unbekannten angegriffen. Sie beleidigten das Ehepaar mit Worten wie „Schwuchtel“ und „Scheiß Touristen“. 

Danach prügelten sie auf einen der Ehepartner ein. Als dieser zu Boden ging, traten sie nach ihm. „Sie haben erst aufgehört, als sie das Blut an seiner Nase gesehen haben“, so der unverletzte Ehepartner gegenüber der Zeitung. Sein Mann erlitt Schulter- und Gesichtsverletzungen, die im Krankenhaus versorgt werden mussten.

War der Angriff geplant?

Das Paar vermutet, dass ein früherer Vorfall zu dem Übergriff geführt haben könnte. Am Samstagmorgen hatten die beiden ihren Terrier am Hooksmeer ausgeführt. Dort trafen sie auf zwei Frauen mit einem Labrador, die sich darüber beschwerten, dass der andere Hund nicht angeleint war. Kurz vor dem Angriff am Abend kam dem Paar eine der beiden Frauen auf dem Fahrrad entgegen: „Ah ja, wir kennen uns doch“, habe sie gesagt. 

Wenige Minuten später sei einer der Angreifer mit dem E-Roller hinzugestoßen. Das Paar geht davon aus, dass die Männer ihm bewusst aufgelauert haben. Auch deshalb, weil die Angreifer während der Auseinandersetzung erklärten, dass sie jetzt genau wüssten, was die beiden Männer den ganzen Tag über machten.

Lassen sich nicht einschüchtern

Nach dem Vorfall überlegte das Paar kurz, sich einen anderen Urlaubsort zu suchen. Die beiden entschieden sich jedoch dagegen: „Das ist genau das, was diese Menschen wollen. Doch wir wollen uns unser Leben nicht von solchen Leuten kaputt machen lassen.“

Polizei schweigt

Die Täter flüchteten unerkannt. Einer brauste auf seinem Roller davon. Ein anderer stieg in ein Auto, das bereits auf ihn wartete. „In diesem saßen noch zwei andere Männer, die uns vermutlich einschüchtern sollten“, erinnerte sich der unverletzte Ehepartner. Er konnte sich jedoch das Kennzeichen merken und erstattete Anzeige.

Die Pressestelle der zuständigen Polizeidienststelle in Wihelmshaven/Friesland bestätigte den Vorfall zwar, verfasste selbst aber keine Pressemitteilung dazu. Die Ermittlungen dauern noch an.

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