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Großbritannien prägt Sondermünze zum Jahrestag des Pride // © IMAGO / Cover-Images

Besondere Ehre: 50-Pence-Pride-Münze 50. Jahrestag der Pride-Bewegung soll weltweit Signal senden

ms - 19.05.2022 - 11:30 Uhr

Im Juni und Juli wird in Großbritannien gefeiert: 70 Jahre Regentschaft der Queen, 50 Jahre Pride-Bewegung. Anlässlich des mehr als geschichtsträchtigen Jubiläums will London und das gesamte Vereinigte Königreich ein starkes Zeichen für Akzeptanz und Gleichberechtigung für die LGBTI*-Community in die Welt hinausschicken. Um die Wichtigkeit dieses Ereignisses zu unterstreichen, prägt Großbritannien nun auch eine 50-Pence-Regenbogenmünze.

 

Die Münze wird dabei die Werte des Pride in London aufzeigen: Protest, Sichtbarkeit, Einheit und Gleichheit, eingerahmt in Regenbogenfarben mit der Flagge der Pride-Bewegung. Das Design der Ehrenmünze wurde von Dominique Holmes entworfen, einem Künstler, Schriftsteller und britischen LGBTI*-Aktivisten aus dem London.

Es ist das erste Mal, dass die LGBTI*-Community auf einer offiziellen britischen Münze gefeiert wird. Die 50-Pence-Gedenkmünze wurde im Rahmen einer Partnerschaft zwischen dem Pride in London und der Königlichen Münzprägeanstalt hergestellt. Im Rahmen der Einführung erhält der Londoner Pride auch eine Spende.

 

Asad Shaykh, der Direktor für Marketing und Kommunikation des Pride in London, sprach von einem Privileg und fügte weiter hinzu:  "Es macht mich sehr demütig, dass die Worte, die wir einst für den Protest gewählt haben – Sichtbarkeit, Einheit und Gleichheit – jetzt auf einer echten Münze gegenüber der Königin erscheinen werden. Nirgendwo sonst auf der Welt wäre dies möglich gewesen, außer im Vereinigten Königreich. Der Pride in London ist heute sehr stolz."

Die Direktorin für Gedenkmünzen der Royal Mint, Clare Maclennan, betonte zudem, dass man Hightech-Farbdrucktechnologie einsetzen werde, um "den Geist von Pride UK bestmöglich einzufangen". Die 50-Pence-Münze wird nicht in Umlauf gebracht, sondern ist dann nur online erhältlich.

 

Auch aus anderen Gründen dürfte die diesjährige Pride-Veranstaltung in mehrfacher Hinsicht besonders sein: Nebst dem Jubiläum wird auch die simple Tatsache gefeiert, dass nach zwei Jahren Corona-Zwangspause endlich wieder einer der größten europäischen Prides stattfinden kann. Zudem dürfte der Pride in London in diesem Jahr besonders lautstark werden, denn in Großbritannien sorgt die britische Regierung, allen voran Premierminister Boris Johnson, für viel Unmut in der LGBTI*-Community.

Nach einem politischen Zick-Zack-Kurs und einer vierjährigen Hinhalte-Taktik der Konservativen Partei hat sich die britische Regierung im Frühjahr nun doch dazu entschlossen, ein Verbot von Konversionstherapien durchsetzen zu wollen – allerdings explizit ohne die Einbeziehung von transsexuellen Menschen.

 

Die Empörungswelle über diese, als Diskriminierung empfundene Entscheidung war so groß, dass kurzfristig über einhundert queere Organisationen ihre Teilnahme an der geplanten, weltweit ersten, globalen Konferenz von LGBTI*-Organisationen im Juni absagten und das symbolträchtige Projekt somit schlussendlich zum Scheitern brachten. Ein weiterer Stachel im Fleisch der britischen Regenbogen-Community ist die Tatsache, dass die Queen bisher zu all diesen Vorgängen beharrlich schweigt.

Die Hoffnung ruht nun auf der Rede von Queen Elisabeth II. zum 70-jährigen Thronjubiläum – ob die Queen sich dem Druck gerade auch von Teilen der britischen Politik beugt und beispielsweise erstmals Stellung zur LGBTI*-Community oder zum Streit um das Konversionsverbot beziehen wird, ist indes nach wie vor völlig offen.

 

Der erste Pride-Protestmarsch im Vereinigten Königreich fand 1972 in London statt. Die jährliche Veranstaltung zieht inzwischen mehr als 1,5 Millionen Menschen auf die Straßen Londons.

Der diesjährige Pride findet am Samstag, den 2. Juli statt.  

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