Direkt zum Inhalt
Kampf gegen Chemsex // © chemsex.at

Chemsex in Österreich Neue Beratungsstelle will Prävention stärken

ms - 16.05.2022 - 14:45 Uhr
Loading audio player...

Studienergebnisse der letzten fünf Jahre haben jetzt in Österreich dazu geführt, dass eine neue Aktion schwulen und bisexuellen Männern die Gefahren von Chemsex verdeutlichen möchte.

Nach Auswertung der Umfrage haben rund 20 Prozent der homo- und bisexuellen Männer in Österreich regelmäßig Chemsex, also Sexualverkehr unter Einfluss von berauschenden Substanzen wie beispielsweise Liquid Ecstasy, Methamphetamin, Mephedron oder Ketamin – Epizentrum der Chemsex-Szene scheint dabei Wien zu sein.

 

Zuletzt haben mehrfach Mediziner aus ganz Österreich betont, wie gefährlich die Drogen sein können und vor allem, wie leicht oftmals gesundheitliche Schäden unterschätzt werden. Gerade mit Blick auf mögliche Wechselwirkungen bei der Einnahme von verschiedenen Substanzen oder einer Gegenreaktion mit Medikamenten wie Viagra oder beispielsweise auch Blutdrucktabletten oder Anti-Depressiva, raten Fachärzte in Österreich wie auch immer wieder in Deutschland dazu, vorab genau abzuklären, wie risikobehaftet eine Einnahme für jeden Einzelnen sein kann.

 

Zudem fällt unter Drogeneinfluss auch die allgemeine Hemmschwelle dafür, extremere Spielarten auszuprobieren oder ungeschützten Verkehr zu haben.

Die deutsche Beratungsstelle IWWIT stellt dabei klar: „Null Risiko ist beim Drogenkonsum nicht zu haben. Wenn du Drogen nimmst, kannst du aber einiges dafür tun, um die Risiken so gering wie möglich zu halten: Informier dich über Wirkungen und Wechselwirkungen der Substanzen, die du nehmen willst, konsumier neue Substanzen möglichst nicht allein und sei vorsichtig beim Dosieren und Nachlegen.“

 

Oftmals unterschätzen viele Konsumenten auch die süchtig-machende Wirkung – in Österreich wollen rund 25 Prozent der regelmäßigen Chemsex-Nutzer damit aufhören. Nebst dem eigenen Durchhaltevermögen scheitern viele dabei auch an der simplen Tatsache, dass viele oftmals nicht wissen, wohin sie sich für eine Beratung, Unterstützung oder Information in Österreich wenden können. Diesem Zustand möchte nun das Netzwerk Chemsex entgegentreten.

Im Verbund haben sich dabei Fachberater und Mediziner zusammengeschlossen, um gemeinsam und vernetzt kompetent helfen zu können. Mit dabei sind auch queere Organisationen wie die Aids-Hilfe Wien.

 

Online bietet das neue Netzwerk queeren Menschen auch eine Guide an, was sie beim Chemsex beachten sollten. Dazu zählen neben Safer Sex und dem regelmäßigen Testen auf Geschlechtskrankheiten auch Punkte wie die freiwillige Einnahme (kein Gruppenzwang), eine genaue Überprüfung, welche Substanzen man wirklich einnimmt und die Bewusstwerdung der Gefahren sowie der Möglichkeiten für eine schambefreite Beratung.

Damit mehr LGBTI*-Menschen von dem Angebot des Netzwerks erfahren, soll in den nächsten Monaten eine Informationskampagne in Arztpraxen und Szenelokalen darauf verweisen.

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.
Rollback in Arlington

Ende bei Antidiskriminierungsschutz

Die erste Stadt in den USA, Arlington, hat jetzt die LGBTIQ+-Antidiskriminierungsgesetze aufgehoben. Eine Entwicklung mit landesweiter Signalwirkung.
Homosexuelle als Bedrohung

Neue Stigmata in Malaysia

Der größte islamische Jugendverein in Malaysia erklärte homosexuelle Menschen zur Bedrohung und fordert weitere Restriktionen gegen die Community.
Asyl für queere Flüchtlinge

Neues Zentrum in Amsterdam

In Amsterdam soll ein neues Asylzentrum nur für queere Flüchtlinge und alleinstehende Frauen entstehen.
Kontenlöschungen bei Meta

Queere Gruppen und Frauen betroffen

Meta steht massiv in der Kritik, zahlreiche Konten mit queeren Inhalten sowie zu Frauenrechten und Abtreibung gelöscht oder stark zensiert zu haben.
Neue Diskriminierung

Keine HIV-positiven US-Soldaten

Das US-Verteidigungsministerium will HIV-positive Soldaten entlassen. Ob das gelingt, ist derzeit Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung.
Klage gegen Erzbistum Köln

Vorwurf von sexuellem Missbrauch

Ein 70-jähriger Mann hat jetzt das Erzbistum Köln wegen mehrfachem sexuellen Missbrauch in seiner Jugend auf eine Million Euro Schmerzensgeld verklagt
Hassdelikt: Polizei ermittelt

Ein gezielter Tritt gegenLGBTIQ+

Ein Postbote in Belfast wurde entlassen, weil er einen Gartenwichtel in Regenbogenfarben samt Pride-Flagge mutwillig umstieß.