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Dahmer 2.0

Dahmer 2.0 18-jähriger schwuler Mann entkommt nur knapp dem Tod

ms - 27.01.2023 - 12:00 Uhr
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Schock in der Gay-Community: Ein 21-jähriger Mann namens Chance Seneca hat versucht, die grausame Mordserie von Jeffrey Dahmer nachzuahmen – wie sein Vorbild hatte auch der junge Täter Jagd auf junge schwule Männer gemacht und in einem Fall beinahe einen homosexuellen jungen Mann im Alter von 18 Jahren ermordet. Der 21-Jährige aus Louisiana wurde jetzt zu einer Gefängnisstrafe von 45 Jahren verurteilt.

Erklärtes Vorbild war Serienmörder Dahmer

Chance Seneca hatte über die Dating-App Grindr den damals 18-jährigen Holden White angeschrieben und mit ihm geflirtet. Bei einem ersten Treffen überwältigte und entführte Seneca den jungen Mann mit dem klar formulierten Ziel, sein Opfer zu töten und anschließend zu zerstückeln. Ähnlich hatte es sein erklärtes Vorbild Jeffrey Dahmer gemacht, der in einem Zeitraum von rund 13 Jahren mindestens 17 schwule Männer betäubt, missbraucht, ermordet und zerstückelt hatte. Immer wieder kam es dabei auch zu Fällen von Kannibalismus.

Netflix verfilmte unlängst im vergangenen Jahr das Leben des Serienmörders, was in den USA zu viel Kritik geführt hatte. Immer wieder wurde dabei auch die Gefahr geäußert, die Mini-Serie könne zu einer Art von “skurriler Heldenverehrung“ des Mörders werden und so Nachahmer anziehen. Dahmer selbst wurde 1991 festgenommen und daraufhin zu insgesamt 900 Jahren Gefängnis verurteilt. 1994 schließlich wurde Dahmer im Gefängnis von Mitinsassen zu Tode geprügelt.

Chance Seneca wollte viele schwule Männer zerstückeln

Schockierende Fakten

Ähnlich wie Dahmer hatte auch Seneca im Jahr 2020 gezielt Jagd auf junge schwule Männer gemacht, so das Justizministerium in einer offiziellen Erklärung. Dabei soll Seneca ebenso vorgehabt haben, die Körperteile seiner Opfer zu essen und zu konservieren. "Die Fakten dieses Falles sind wirklich schockierend, und die Entscheidung des Angeklagten, speziell schwule Männer ins Visier zu nehmen, ist eine beunruhigende Erinnerung an die einzigartigen Vorurteile und Gefahren, mit denen die LGBTI*-Community heutzutage konfrontiert ist", so Kristen Clarke, die stellvertretende Generalstaatsanwältin für die Bürgerrechtsabteilung des Ministeriums.

Das damals 18-jährige Opfer Holden White überlebte den grausamen Überfall nur knapp und lag drei Tage lang im Koma. Nach seiner Verhaftung gab Seneca zu, dass er beabsichtigt habe, immer weiter andere schwule Männer zu töten, bis er entweder gefasst oder selbst getötet würde. Innerhalb weniger Tage nach seinem Angriff auf White soll Seneca versucht haben, einen anderen Mann zu entführen und einen weiteren tatsächlich auch entführt haben, so das Justizministerium weiter.

Dating-App Grindr in der Kritik

Immer wieder wird dabei auch lautstark Kritik an der Dating-App Grindr geübt, denn es ist nicht das erste Mal, dass gewaltbereite Täter auf diesem Wege nach potenziellen Opfern suchen. Der berühmteste Fall ist dabei bist heute der sogenannte “Grindr Killer" Stephen Port. Der britische Serienmörder hatte vier Männer über die App kennengelernt und schlussendlich getötet. Der Fall erregte international auch deswegen Aufsehen, weil die Ermittlungsbehörden vielen Hinweisen aufgrund von Homophobie gar nicht nachgegangen sein sollen. 2016 schließlich wurde Port zu lebenslanger Haft verurteilt.

Generalstaatsanwältin Clarke erklärte so mit Blick auf den jüngsten Fall aus den USA deswegen auch: "Das Internet sollte für alle Amerikaner zugänglich und sicher sein, unabhängig von ihrem Geschlecht oder ihrer sexuellen Orientierung." Grindr-Vizepräsident Patrick Lenihan bekräftigte anschließend: "Grindr wird weiterhin an der Verwirklichung einer sichereren, besseren Welt für die LGBTI*-Community arbeiten."

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