Direkt zum Inhalt
Gemeinsam gegen Sexismus

Gemeinsam gegen Sexismus Bundesfamilienministerin Paus fordert mehr Diversity im Mittelstand

ms - 16.02.2023 - 11:57 Uhr
Loading audio player...

Die Bundesfamilienministerin Lisa Paus hat heute Mittag das Bündnis “Gemeinsam gegen Sexismus“ vorgestellt – im Mittelpunkt dabei stehen Unternehmen aus dem Mittelstand, die sich vermehrt für ein besseres Miteinander einsetzen sollen. Sexismus sowohl gegen Frauen wie aber auch gegen LGBTI*-Personen bedeute für die Betroffenen oftmals Herabwürdigung, Grenzverletzungen und Machtmissbrauch. Viele Menschen erfahren Tag für Tag wegen ihres Geschlechts Belästigung oder Zurücksetzung - auf der Straße, in der Freizeit, aber auch am Arbeitsplatz, so das Statement des Bundesfamilienministeriums.

Besonders betroffen sind LGBTI*-Menschen

Paus selbst bekräftigte bei der Präsentation des neuen Bündnisses in Zusammenarbeit mit Vertretern des Mittelstands, dem Weibernetz (Interessenver­tre­tung behinderter Frauen) und dem Dachverband der Migrantinnenorganisationen (DaMigra): „Übergriffige Anmache auf der Straße, anzügliche Witze, klischeehafte oder sexistische Werbung, Kränkung und Zurücksetzung am Arbeitsplatz – all das gilt es zu verhindern und zu beenden. Wir sind als Gesellschaft gefordert, Sexismus und sexuelle Belästigung in jeder Form zu bekämpfen.“ Dabei erklärte Paus weiter, dass oftmals auch Menschen aus der LGBTI*-Community in besonderer Weise davon betroffen sind: „Intersektionalität ist dabei eine spezifische Herausforderung: Mehrfach diskriminierte Menschen – etwa wegen ihrer Herkunft, ihrer sexuellen Identität oder einer Behinderung – sind Sexismus oft besonders stark und schutzlos ausgeliefert. Sie sollen besonderes Gewicht in unserem Bündnis haben.“

Unternehmen sind gefordert

Für Unternehmen lohne sich das Engagement gegen Sexismus doppelt, denn sie schützen ihre Beschäftigten und profitieren selbst davon, so Paus weiter: „Ein gutes Arbeitsklima stärkt Mitarbeitende und Arbeitgeber gleichermaßen.“ Ziel der Kampagne ist es, besser über Sexismus zu informieren und den Kampf dagegen in der Breite zu unterstützen – rund 350 Vereine und Unternehmen haben die Erklärung bereits unterzeichnet, darunter auch Fernsehanstalten wie ARD und ZDF, Firmen wie Microsoft, die Deutsche Bahn oder auch Mercedes-Benz sowie auch mehrere queere Organisationen. Explizit bittet Paus darum, dass sich viele weitere Firmen dem Bündnis anschließen.

Mehr Diversity im Mittelstand

Das Bündnis gegen Sexismus baut dabei auf einem Netzwerk auf, das seit Oktober 2021 mit der Erklärung “Gemeinsam gegen Sexismus und sexuelle Belästigung" entstanden ist. Die Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände und der Deutsche Städtetag gehörten zu den Initiatoren. Das Bundesfamilienministerium baut das Bündnis gemeinsam mit der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft Berlin (EAF) auf.

Bis Ende 2025 sollen dabei Aktivitäten der Bündnis-Teilnehmer mit Veranstaltungen, Materialien und Empfehlungen unterstützt werden. Ziel sei es so auch, gegen Sexismus in Unternehmen, Organisationen und Öffentlichkeit vorzugehen und Betroffene zu unterstützen. Ein Schwerpunkt soll der Mittelstand sein, da bislang vermehrt vor allem nur große Unternehmen Compliance Regelungen oder Diversity-Maßnahmen gegen Sexismus etabliert haben.

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.
Rollback in Arlington

Ende bei Antidiskriminierungsschutz

Die erste Stadt in den USA, Arlington, hat jetzt die LGBTIQ+-Antidiskriminierungsgesetze aufgehoben. Eine Entwicklung mit landesweiter Signalwirkung.
Homosexuelle als Bedrohung

Neue Stigmata in Malaysia

Der größte islamische Jugendverein in Malaysia erklärte homosexuelle Menschen zur Bedrohung und fordert weitere Restriktionen gegen die Community.
Asyl für queere Flüchtlinge

Neues Zentrum in Amsterdam

In Amsterdam soll ein neues Asylzentrum nur für queere Flüchtlinge und alleinstehende Frauen entstehen.
Kontenlöschungen bei Meta

Queere Gruppen und Frauen betroffen

Meta steht massiv in der Kritik, zahlreiche Konten mit queeren Inhalten sowie zu Frauenrechten und Abtreibung gelöscht oder stark zensiert zu haben.
Neue Diskriminierung

Keine HIV-positiven US-Soldaten

Das US-Verteidigungsministerium will HIV-positive Soldaten entlassen. Ob das gelingt, ist derzeit Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung.
Klage gegen Erzbistum Köln

Vorwurf von sexuellem Missbrauch

Ein 70-jähriger Mann hat jetzt das Erzbistum Köln wegen mehrfachem sexuellen Missbrauch in seiner Jugend auf eine Million Euro Schmerzensgeld verklagt
Hassdelikt: Polizei ermittelt

Ein gezielter Tritt gegenLGBTIQ+

Ein Postbote in Belfast wurde entlassen, weil er einen Gartenwichtel in Regenbogenfarben samt Pride-Flagge mutwillig umstieß.