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Jüngste Generation Z will nicht gendern

Gendern ist nicht wichtig Für die Mehrheit steht fest: Es wurde schon genug für Diversität getan

ms - 30.08.2022 - 10:00 Uhr

Die Debatte um das Gendern wird mit der jüngsten Studie höchstwahrscheinlich erneut an Fahrt aufnehmen, denn ein Argument der Befürworter wird nun ad absurdum geführt: Gendern sei vor allem etwas für die jüngste Generation Z, während sich die älteren Generationen schwerer damit tun und sie dies deswegen ablehnen würden. Die neuste Studie zeigt nun, dem ist nicht so: Auch 64 Prozent der Generation Z spricht sich klar gegen das Gendern aus.

Das ist zwar weniger, als sich im statistischen Durchschnitt mit 70 bis 80 Prozent der Bundesbürger dagegen aussprechen, aber nach wie vor eine deutliche Mehrheit. Erhoben worden sind die aktuellen Daten im Rahmen der Studie “Teengeist“ – dafür wurden Ende Juni 2022 von Fischer Appelt in Kooperation mit dem Marktforschungsunternehmen Appinio repräsentativ 1.000 Teenager in Deutschland im Alter zwischen 16 und 19 Jahren befragt. Bewusst wollte das Forscherteam zum diesjährigen Pride-Monat Juni wissen, ob die jüngste Generation das Gendern tatsächlich als einen Mehrwert für die LGBTI*-Community in Verbindung bringt. Für 64 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist das nicht so. Mit Blick auf die Kauflust der Generation Z zeigt sich zudem, dass sowohl die Mehrheit der Frauen wie auch der Männer nicht vermehrt zu Produkten von Unternehmen greifen, weil diese sich weltoffen geben und gendern. Dem allergrößten Teil (85%) der jungen Deutschen fällt auch kein einziges Unternehmen ein, wenn es um das Thema Diversität geht.

Dabei zeigt sich die Generation Z durchaus offen für LGBTI* und Diversity, für die klare Mehrheit von 61 Prozent hat dies eine sehr große Bedeutung, gerade einmal jedem zehnten Jugendlichen ist es gänzlich egal. Spannend wird es bei der Frage, ob der Einsatz für Diversity weit genug oder zu weit getrieben wird. Für eine Mehrheit von 52 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen wird bereits gesellschaftlich genug getan für Diversity und LGBTI*, 47 Prozent sehen das genau anders. Beim Blick auf das Berufsleben erteilt die Generation Z vor allem den Industriezweigen Medien, Musik und Mode gute Noten im Bereich Diversität. In Politik und Wirtschaft dominieren dagegen immer noch nicht-diverse Strukturen, im Bereich Sport sind diese sogar nach Angaben der Befragten stark unterrepräsentiert.

Mit Blick auf die eigene Wahrnehmung bestätigen sich auch Ergebnisse anderer Studien der letzten Zeit: Nur noch 70 Prozent der jungen Menschen bezeichnet sich selbst als heterosexuell, ein knappes Drittel als schwul, lesbisch, bisexuell oder queer. Beinahe alle jungen Menschen definieren sich selbst auch klar als Mann oder Frau, gerade einmal ein Prozent sagt von sich, es sei trans oder nicht-binär. Erschreckende Erkenntnis aus der Studie ist dabei die Tatsache, dass die Mehrheit der Generation Z bereits Erfahrungen mit Diskriminierung im Alltag gemacht hat, insgesamt rund 60 Prozent. Zumeist erlebten Jugendliche und junge Erwachsene Diskriminierung aufgrund ihres Aussehens, ihres Geschlechts oder Gewichts oder aufgrund ihrer Charaktereigenschaften. Dabei zeigt sich auch: Finanziell besser gestellte Teenager sind insgesamt seltener von Diskriminierung betroffen.    

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