Direkt zum Inhalt
Hate-Speech online

Hate-Speech online Angriffe aufgrund der sexuellen Orientierung erlebte mehr als die Hälfte der Internetnutzer in Deutschland!

ms - 11.12.2023 - 11:00 Uhr
Loading audio player...

Wie groß ist das Problem mit Hate-Speech im Internet tatsächlich? Wie viele Menschen sind von Hass und Hetze direkt wie indirekt online in Deutschland betroffen? Besonders oft und gerne werden dabei Minderheiten wie LGBTI*-Menschen zum Opfer. Erstmals untersuchte das Statistische Bundesamt die aktuelle Sachlage und zeigte für das erste Quartal 2023 auf:  Fast 16 Millionen Internetnutzer in Deutschland im Alter von 16 bis 74 Jahren sind mit Hate-Speech-Beiträgen konfrontiert, mehr als jeder Vierte (27 %) in der Bundesrepublik.

Jeder dritte junge Mensch erlebt Hate-Speech

Die Umfrage unterschied dabei nicht, ob die als Hassrede wahrgenommenen Beiträge gegen die eigene Person oder andere gerichtet waren. Vor allem jüngere Menschen sind allerdings deutlich öfter davon betroffen: So beobachteten mehr als ein Drittel (36 %) der Internetnutzer im Alter von 16 bis 44 Jahren Hate-Speech-Beiträge. Von den Internetnutzern im Alter von 45 bis 64 Jahren stieß dagegen lediglich ein Fünftel (20 %) auf Hassrede im Netz. In der Altersgruppe von 65 bis 74 Jahren lag der Anteil bei etwa 14 Prozent.

Angriffe mit Schwerpunkt Homosexualität

Dabei untersuchte das Statistische Bundesamt auch, aus welchen Motiven heraus es zu Hass und Hetze online gekommen ist – zu den Top-3-Gründen unter den Motiven zählt die Homosexualität der Opfer. Im Einzelnen: 79 Prozent der Internetnutzer, die Hate-Speech wahrgenommen haben, gaben an, dass die Angriffe aufgrund politischer oder gesellschaftlicher Ansichten erfolgten.

58 Prozent beobachteten Angriffe wegen der ethnischen Herkunft beziehungsweise rassistische Äußerungen. 54 Prozent nahmen Angriffe wegen der sexuellen Orientierung von Personen wahr. Darüber hinaus wurde Hassrede auch der Religion oder Weltanschauung (47 %), dem biologischen Geschlecht (38 %) oder einer Behinderung (23 %) zugeordnet. Mehrfachnennungen waren dabei möglich.

Fake News sind weit verbreitet

Dabei zeigte sich auch, dass nicht nur Hass und Hetze ein großes Problem im Internet sind, sondern auch Fake News. Im ersten Quartal 2023 fand fast die Hälfte der Internetnutzer (48 % oder rund 28 Millionen Menschen) auf Webseiten oder Social-Media-Plattformen Informationen vor, die nach eigener Einschätzung unwahr oder unglaubwürdig waren. Auch diese Thematik wurde in der Erhebung erstmals 2023 erfragt, sodass ein Vergleich mit Vorjahren nicht möglich ist.

Die Daten wurden im Rahmen der Erhebung zur Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in privaten Haushalten erhoben. Befragt wurden Personen im Alter von 16 bis 74 Jahren. Rund 92 Prozent der Bevölkerung in Deutschland zwischen 16 und 74 Jahren nutzten im ersten Quartal 2023 das Internet. Das entsprach 57,4 Millionen Personen.

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Boykott beim ESC 2026

Zerbricht der Wettbewerb an Israel?

Israel wird am ESC 2026 in Wien teilnehmen, verkündete jetzt die EBU. Mehrere Länder haben daraufhin ihren Boykott des Musikwettbewerbs erklärt.
Abkehr von Diversitätspolitik

Pete Hegseths toxische Rhetorik

Der US-Verteidigungsminister Pete Hegseth steht erneut im Zentrum einer Debatte um sexistische, queerfeindliche und diskriminierende Aussagen.
Geheime sexuelle Beziehung

Opfer wichtig für LGBTIQ+-Szene

USA: Über drei Jahre nach dem Verschwinden eines queeren 20-jährigen Studenten hat ein damals 25-Jähriger für schuldig bekannt.
40 Jahre Haft in Mississippi

Urteil gegen schwulen Mörder

40 Jahre Gefängnis – so lautet das Urteil gegen einen 25-jährigen Mann aus Mississippi, der seinen Liebhaber tötete, um die Beziehung zu verbergen.
Rettung in Afrika

Zehn Schwule und Lesben befreit

Der afrikanische Rechtsverein „Project Not Alone“ rettete seit 2019 insgesamt 56 Homosexuelle aus der Gefangenschaft, 2025 waren es zehn Menschen.
Umstrittener Schulstoff

Streitfall in Australien

Ein umstrittener Schulstoff über LGBTIQ+ könnte in Australien jetzt zum Ausgangspunkt im Kampf gegen queerfreundlichen Sexualkundeunterricht werden.
Grand Theft Auto VI

Wird das Spiel inklusiver?

Kehrtwende bei Grand Theft Auto? Wird die sechste Auflage des Games 2026 endlich inklusiv und beleidigt nicht mehr LGBTIQ+-Menschen?