Homophobie als Motiv? Tödlicher Messer-Angriff in Dresden
Anfang Oktober wurden zwei Männer – offenbar ein schwules Paar – Opfer eines Messer-Angriffes in der Dresdner Innenstadt. Dabei wurde einer der Männer getötet und der andere schwer verletzt. Am Sonntag riefen die CSD-Organisatoren zu einer Mahnwache auf, an der einige Hundert Menschen teilnahmen. So spät wurde die Mahnwache nur abgehalten, weil man die Tat erst bei näherem Hinsehen überhaupt als LGBTI*-Fall erkannte.
Die Staatsanwaltschaft geht von einem islamistischen Motiv aus – zur sexuellen Orientierung der Opfer äußere man sich laut Deutschlandfunk grundsätzlich nicht. Der CSD-Vereinsvorsitzende forderte in einem offenen Brief an die Kanzlerin und den Bundespräsidenten, dass der Tat mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird und dass das mögliche homophobe Motiv öffentlich kommuniziert wird.
Auch der Lesben- und Schwulenverband Deutschland beklagt: Indem man die sexuelle Orientierung der Opfer verschweige, mache man nicht-heterosexuelle Opfer von Gewalt unsichtbar. SPD-Sprecher Albrecht Pallas forderte im sächsischen Landtag von Polizei und Justiz, klarer und transparenter zu kommunizieren. FDP-Chef Christian Lindner wünscht sich, dass LGBTI*-feindliche Straftaten endlich gesondert erfasst werden.