Direkt zum Inhalt
Hollywoodschauspieler muss 30 Millionen Strafe zahlen

Kevin Spacey vs. Netflix Spacey hat gegen Vertragsvereinbarungen verstoßen

ms - 08.08.2022 - 10:30 Uhr
Loading audio player...

Die Schlagzeilen um den US-Schauspieler und zweifachen Oscar-Preisträger Kevin Spacey reißen nicht ab – nun hat der einstmals gefeierte Hollywood-Mime einen Prozess gegen ein Produktionsstudio seines früheren Arbeitgebers Netflix verloren und muss umgerechnet rund 30 Millionen Euro Schadensersatz zahlen. Konkret hatten die Produzenten der Hit-Runner-Serie “House of Cards“ gegen Spacey geklagt – ein US-Richter gab dieser Klage nun recht und bestätigte, dass der Amerikaner gegen vertragliche Vereinbarungen verstoßen habe.

Hintergrund sind die Vorwürfe gegen Spacey, er sei mehrfach sexuell übergriffig geworden und das nicht nur gegen ehemalige Kollegen in London, sondern auch am Set der beliebten Netflix-Serie. Die Produktionsfirma MRC hatte den Schauspieler daraufhin gefeuert und sah sich gezwungen, die finale sechste Staffel der Serie kurzfristig umschreiben und verkürzen zu müssen – eine Entscheidung, die der Serie selbst nicht gut getan hatte, denn Spacey spielte die zentrale Figur darin, den skrupellosen US-Politiker Frank Underwood, der schlussendlich Präsident der Vereinigten Staaten wird. In der finalen sechsten Staffel wurde lapidar erklärt, er sei verstorben – Fans von “House of Cards“ zeigten sich damit sehr unzufrieden, noch dazu, wo bis heute die Vorwürfe gegen Spacey nicht richterlich bestätigt wurden. Die Kritik einer ungerechtfertigten Vorverurteilung wurde immer wieder laut.

Die Produktionsfirma hatte trotzdem vor Gericht ihren Schritt damit begründet, dass Spacey nicht den festgelegten Standards für sein Verhalten am Arbeitsplatz entsprochen habe, darunter auch einer Richtlinie zum Schutz vor Belästigung. Zudem sei es durch die nötigen Umstrukturierungen zu “erheblichen Verlusten“ gekommen. Gegen das erste Urteil zur Zahlung einer Schadensersatzsumme hatte Spacey im November Berufung eingelegt, nun kam der finale Beschluss: Der US-Schauspieler muss zahlen. Auch Richter Mel Red Recana am Berufungsgericht in Los Angeles sahen es als erwiesen an, dass Spacey gegen die firmeninternen Richtlinien verstoßen habe – ergo Vertragsbruch. Eine eindeutig finanziell schmerzhafte Angelegenheit in Hollywood. Das Produktionsstudio erklärte daraufhin inzwischen: „Wir sind zufrieden mit der Entscheidung des Gerichts.“

Bis jetzt wurde Spacey noch in keinem Fall offiziell vor Gericht schuldig gesprochen. Aktuell laufen zwei Prozesse gegen den US-Schauspieler. In London werfen ihm drei Männer vor, er habe sie während seiner Zeit als Leiter eines Londoner Theaters sexuell unsittlich berührt – der Prozess soll im Sommer 2023 weitergeführt werden. In New York muss sich Spacey vor einem Zivilgericht verantworten, der US-Schauspieler Anthony Rapp klagt dort gegen ihn, weil Spacey ihn vor mehreren Jahrzehnten (1986) als Teenager auf einer Party einmal sexuell belästigt haben soll. Rapp fordert einen millionenschweren Schadensersatz, der strafrechtliche Vorwurf ist indes längst verjährt. Spaceys Anwälte erklärten bereits mehrfach, dass die Vorwürfe voller “faktischer und rechtlicher Fehler“ seien und erklärten ihren Mandanten für unschuldig.

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.
Rollback in Arlington

Ende bei Antidiskriminierungsschutz

Die erste Stadt in den USA, Arlington, hat jetzt die LGBTIQ+-Antidiskriminierungsgesetze aufgehoben. Eine Entwicklung mit landesweiter Signalwirkung.
Homosexuelle als Bedrohung

Neue Stigmata in Malaysia

Der größte islamische Jugendverein in Malaysia erklärte homosexuelle Menschen zur Bedrohung und fordert weitere Restriktionen gegen die Community.
Asyl für queere Flüchtlinge

Neues Zentrum in Amsterdam

In Amsterdam soll ein neues Asylzentrum nur für queere Flüchtlinge und alleinstehende Frauen entstehen.
Kontenlöschungen bei Meta

Queere Gruppen und Frauen betroffen

Meta steht massiv in der Kritik, zahlreiche Konten mit queeren Inhalten sowie zu Frauenrechten und Abtreibung gelöscht oder stark zensiert zu haben.
Neue Diskriminierung

Keine HIV-positiven US-Soldaten

Das US-Verteidigungsministerium will HIV-positive Soldaten entlassen. Ob das gelingt, ist derzeit Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung.
Klage gegen Erzbistum Köln

Vorwurf von sexuellem Missbrauch

Ein 70-jähriger Mann hat jetzt das Erzbistum Köln wegen mehrfachem sexuellen Missbrauch in seiner Jugend auf eine Million Euro Schmerzensgeld verklagt
Hassdelikt: Polizei ermittelt

Ein gezielter Tritt gegenLGBTIQ+

Ein Postbote in Belfast wurde entlassen, weil er einen Gartenwichtel in Regenbogenfarben samt Pride-Flagge mutwillig umstieß.